Gordana Todić von der Caritas (rechts) hat der aus dem Irak stammenden Suba Jane dabei geholfen, ihre Stärken herauszufinden. Foto: Marta Popowska

In einer Serie stellen wir Lebenshilfen im Stuttgarter Norden vor. Heute: Fine, ein Integrationsprojekt der Caritas für geflüchtete Frauen. Das Pilotprojekt soll Frauen für den deutschen Arbeitsmarkt fit machen.

Feuerbach - An ihrem letzten Tag wirkt Suba Jane mehr als bereit für den Arbeitsmarkt. Die 45 Jahre alte Irakerin im marine-farbenen Business-Kleid lässt noch einmal Revue passieren, was sie in den vergangenen sechs Monaten gelernt und gemacht hat. Sie hat unter anderem Seminare geleitet und anderen Flüchtlingsfrauen den Wegweiser für Geflüchtete erklärt. Jetzt, da ihre Zeit vorbei ist, will sie einen Job finden. „Es ist mein Traum, in der Flüchtlingsbetreuung zu arbeiten“, sagt Jane, die ihre Stärke darin sieht, Menschen zu helfen.

Nicht alle Frauen, die FINE – ein Pilotprojekt der Caritas für geflüchtete Frauen – absolvieren, sind so selbstbewusst wie Jane, weiß die Projektkoordinatorin Gordana Todić. „Die Frauen in der Gruppe sind sehr unterschiedlich. Von der Analphabetin bis hin zu Frauen mit einer Berufsausbildung ist alles dabei“, sagt Todić. Für alle sei aber wichtig, dass die Frauen in Deutschland ankämen, Perspektiven erhalten und nutzen. Um das zumindest einigen zu ermöglichen, wurde das Pilotprojekt von der Caritas im Dezember 2016 initiiert.

FINE ist vorerst auf eineinhalb Jahre begrenzt und steht für „Flüchtlingsfrauen Integration und Entwicklung fördern“. Ziel ist es, Frauen zu beraten, einen Deutschkurs sowie eine berufliche Orientierung und Informationen zum deutschen Arbeitsmarkt zu bieten. Dafür arbeitet die Caritas mit dem Jobcenter und der Bundesagentur für Arbeit zusammen, die die Frauen dem Projekt zuweisen.

Raus aus den Unterkünften

Laut Todić spielt noch ein wesentlicher Erfolgsfaktor eine Rolle: die Kinderbetreuung. Diese bietet das Caritas-Projekt deshalb auch. „Frauen haben in der Regel die Kinder und haben es schwer, diese unterzubekommen. Da kann man schlecht nebenher Deutsch lernen“, sagt Todić und betont, wie schwierig es sei, einen Kindergartenplatz zu bekommen.

Einen Kindergartenplatz muss Suba Jane nicht suchen. Ihr Sohn besucht die dritte Klasse und die Tochter die achte Klasse des Gymnasiums. Auch Jane, die das Sprachniveau B1 erreicht hat, sieht in der Sprache und der Kinderbetreuung den Schlüssel zum Erfolg. So verschafft die Kinderbetreuung nicht nur Zeit zum Lernen, sondern auch für Ausflüge in die Stadtbibliothek oder in ein Altenheim. „Wenn man sich für einen Beruf interessiert, kann man ihn sich anschauen“, sagt sie. Und Todić fügt hinzu: „Es ist wichtig, dass die Frauen aus ihren Unterkünften rauskommen.“ Das befähige sie, sich in der fremden Gesellschaft zurechtzufinden. Jane möchte diesen Menschen künftig helfen. „Ich sehe sie auch in der Flüchtlingsarbeit. Wir versuchen ihr dabei zu helfen, einen Job zu finden“, sagt Todić. Die Kenntnisse ihrer Klientin seien einfach perfekt.