Bei der Ausbildung zum Jagdhund müssen Hunde viel lernen. So muss ... Foto: Landesjagdverband Baden-Württemberg

Im Land werden Jagdhunde an lebenden Tieren ausgebildet - Grüne fordern sanftere Methoden.

Stuttgart -  "Jaghundeausbildung an der lebenden Ente" klingt nach Freizeitbeschäftigung der britischen Königsfamilie - ist aber auch in Baden-Württemberg gängige Praxis. Wie einer Landtagsanfrage der Grünen nun zu entnehmen ist, wurden in den vergangenen Jahren jeweils rund 400 Enten jährlich auf die Ausbildung von Jagdhunden verwendet. Die meisten Versuchsenten überlebten die Prüfung nicht - sie wurden von den Jägern erschossen, nachdem sie die Hunde aufgescheucht hatten.

Die Grünen im Landtag stoßen sich weniger an der notwendigen Ausbildung von Jagdhunden als an der gängigen Methode: Den in der Voliere großgezogenen Vögeln werden die Schwungfedern mit einer Manschette blockiert, sodass sie am Davonfliegen gehindert werden. "Die Tiere werden einem erheblichem Stress ausgesetzt, wenn sie im Angesicht ihres Todfeindes nicht fliehen können", kritisiert die Grünen-Abgeordnete Renate Rastätter. Ihre Forderung: Das Land soll es künftig wie Hessen handhaben, wo seit 2008 nur noch flugfähige Enten bei der Hundeprüfung zum Einsatz kommen, die nicht erschossen werden.

Doch die schwarz-gelbe Landesregierung sieht dazu keine Veranlassung. Der Feldversuch lasse nach so kurzer Zeit noch "keine weiterführenden Schlüsse" zu, meint Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle (CDU). Die vorliegenden Erkenntnisse seien eher ernüchternd: Weil das Federvieh meist in die Lüfte entschwand, musste so manche Prüfung abgebrochen werden.

Enten sind nicht die einzigen Versuchskaninchen, die für die Hundeausbildung eingesetzt werden. Auch Füchse spielen in großem Stil Lockvogel. Rastätter, die im Landestierschutzbeirat das Ziel einer ökologisch ausgerichteten Jagd verfolgt, schlägt statt der Fuchsjagd das Tradieren vor, wobei der auszubildende Hund das Verhalten eines erfahrenen Jagdhundes imitiert.

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