Kraemer war früher für die Ratingagentur S&P tätig, die in der Eurokrise die Bonitätsnoten Griechenlands und anderer südeuropäischer Länder Stufe um Stufe herabsetzte Foto: LBBW

Der neue LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer kritisiert die enge Verknüpfung zwischen Staaten und Banken – und empfiehlt eine Abschaffung des EU-Stabilitätspaktes.

Stuttgart - Moritz Kraemer rattert die Zahlen nur so herunter: Allein Italien müsse an jedem Börsentag rund eine Milliarde Euro am Kapitalmarkt aufnehmen. Und der Schuldenstand der Bundesrepublik sei in der Coronakrise auf 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestiegen, sagt der neue Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Doch so sehr der Ökonom auf derartige Kennziffern achtet – politische Formeln sind ihm suspekt. „Den EU-Stabilitätspakt sollte man abschaffen“, findet der 55-Jährige.