An der Unglücksstelle in Italien gibt es kaum mehr Hoffnung, noch Überlebende bergen zu können. Foto: ANSA/AP

Die Suche nach Verschütteten in dem Unglückshotel in Italien neigt sich dem Ende zu. Von dort kommen nur noch schlechte Nachrichten. Die Vorwürfe gegen die Behörden nehmen dagegen an Fahrt auf. Auch die Regierung schaltet sich ein.

Rom - Eine Woche nach dem Lawinenunglück in Italien gibt es kaum mehr Hoffnung, noch Lebende in dem verschütteten Hotel im Erdbebengebiet zu finden. Zuletzt wurden nur noch Leichen aus den Trümmern gezogen. Am Mittwoch belief sich die Zahl der Toten auf 25. Vier Menschen wurden noch vermisst. Zugleich nahm die Regierung die Retter vor immer lauter werdenden Vorwürfen in Schutz. Die juristische Untersuchung werde zeigen, ob bei dem Rettungseinsatz Fehler gemacht wurden, sagte Ministerpräsident Paolo Gentiloni. Ermittelt wird unter anderem, ob Notrufe als Lügen abgetan wurden und sich der Einsatz somit verzögerte.

„Die Regierung fürchtet sich nicht vor der Wahrheit“, sagte Gentiloni vor dem Senat in Rom. Man dürfe aber nicht vorschnell nach einem Sündenbock suchen. Die Einsatzkräfte hätten alles in ihrer Macht stehende getan, um Leben zu retten.

Elf Menschen überlebten das Unglück

Eine Lawine hatte nach einer Erdbebenserie und heftigen Schneefällen das Hotel Rigopiano in den Abruzzen am Mittwoch vor einer Woche komplett verschüttet. Elf Menschen überlebten das Unglück, neun davon konnten noch mehr als 40 Stunden später lebend geborgen werden.

Zeugenberichte legten nahe, dass erste Notrufe nicht ernst genommen worden sein könnten. So habe es bei der Präfektur in Pescara unter anderem geheißen, das Hotel sei gar nicht verschüttet worden, sondern ein Stall für Schafe, berichteten Medien. Der Alarm sei als Lüge abgetan worden, so der Vorwurf. In einem Audiomitschnitt ist zu hören, wie der Anrufer unter anderem verzweifelt von verschütteten Kindern berichtet. Sein Gegenüber sagt darauf, dies müsse erst weiter überprüft werden. Die Staatsanwaltschaft in Pescara ermittelt gegen unbekannt wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung.

Die ersten Opfer wurden bereits zu Grabe getragen. Zugleich trauerten die Rettungsmannschaften an dem Hotel auch um die Opfer des Absturzes eines Rettungshubschraubers am Dienstag in der Gegend des Gran-Sasso-Bergmassivs. Unter den Toten war auch ein Helfer, der zuvor bei dem Lawinenunglück im Einsatz war. Sie hatten einen verletzten Skifahrer abtransportieren wollen, als der Helikopter abstürzte.