Helfer suchen weiterhin nach den Verschütteten. Foto: dpa

Nach dem Lawinenunglück in Italien gibt es kaum mehr Hoffnung auf Überlebende. Die Helfer haben bisher 25 Tote geborgen. Unterdessen demonstrieren Menschen aus Erdbebengebieten in Rom für schnellere Hilfe.

Rom - Eine Woche nach dem Lawinenunglück in Mittelitalien gibt es kaum mehr Hoffnung, noch Überlebende zu finden. Bis Mittwoch wurden 25 Tote geborgen, wie die Behörden mitteilten. Vier Menschen wurden noch in dem verschütteten Berghotel „Rigopiano“ vermutet.

In Rom demonstrierten derweil Bewohner aus den Gebieten, die in den vergangenen Monaten von Erdbeben erschüttert wurden, für mehr Unterstützung. Bislang wurden nach offiziellen die Leichen von 13 Männern und zwölf Frauen geborgen, wie die Behörden mitteilten. Angesichts der Kälte wurde nicht damit gerechnet, dass die vier Vermissten sieben Tage nach dem Unglück noch am Leben sind.

Nach dem Lawinenabgang am späten Mittwochnachmittag vergangener Woche waren bis Samstag elf Menschen, darunter alle vier Kinder in dem Hotel, gerettet worden. Seitdem wurden nur noch Leichen gefunden. Die Rettung mehrerer Hundewelpen aus dem verschütteten Hotel hatte den Einsatzkräften am Montag wieder Hoffnung gegeben.

Das „Rigopiano“ liegt einsam in 1200 Metern Höhe am Hang des Gran-Sasso-Berges. Nach schweren Schneefällen in Mittelitalien war die Region vergangene Woche von einer Reihe von Erdbeben erschüttert worden. Diese hatten die Lawine ausgelöst. Abgesehen von dem Lawinenunglück kamen durch die Erdbeben und das Winterwetter mindestens elf weitere Menschen ums Leben.

Weiter hunderte Menschen von der Welt abgeschlossen

Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni zog vor dem Senat eine Zwischenbilanz. In Mittelitalien seien weiterhin hunderte Menschen von der Außenwelt abgeschlossen, sagte er. Tausende Haushalte hätten tagelang keinen Strom gehabt. Angesichts dieser „nie da gewesenen Krise“ seien bis zu 11.000 Einsatzkräfte aktiviert worden. „Der Staat hat all seine Energie mobilisiert“, versicherte Gentiloni. Zugleich sagte er zu, dass jedes Behördenversagen untersucht werde. Es dürfe aber keine Jagd auf „Sündenböcke“ geben.

Den örtlichen Behörden wird unter anderem vorgeworfen, dass sie nach dem Erdbeben nicht dafür sorgten, dass die Straße zum Hotel schnell vom Schnee geräumt wurde. Dadurch konnten die Gäste das Hotel nicht rechtzeitig verlassen. Vor dem italienischen Abgeordnetenhaus in Rom demonstrierten am Mittwoch hunderte Menschen aus den Erdbebengebieten in Mittelitalien für schnellere Hilfen der Behörden. „Wir sind gekommen, um uns über die Verzögerungen bei den Wiederaufbauarbeiten der Regierung zu beschweren“, sagte einer der Organisatoren, Mirko Fioravanti, der Nachrichtenagentur AFP. „Wenig ist in den fünf Monaten passiert, nicht einmal das Notwendigste.“

„Für den Wiederaufbau braucht man Herz und Hände. Wo sind Eure?“

Einige Demonstranten kamen aus Amatrice. Dies war der am schwersten betroffene Ort bei dem Erdbeben im August, bei dem fast 300 Menschen ums Leben gekommen waren und Sachschäden in Höhe von rund vier Milliarden Euro entstanden. Auch aus Accumoli, Norcia und d’Arquata del Tronto reisten Demonstranten an. Mit Transparenten mit Aufschriften wie „Für den Wiederaufbau braucht man Herz und Hände. Wo sind Eure?“ zogen die Demonstranten durch das Zentrum der italienischen Hauptstadt. Mittelitalien wurde am 24. August, Ende Oktober sowie vergangene Woche von einer Reihe schwerer Erdbeben erschüttert. Die jüngsten Erdbeben hatten die Lawine ausgelöst, die das „Rigopiano“ in den Abruzzen verschüttete.