Freiwillige Helfer kümmern sich um ein besonderes Lavendel-Feld im Landschaftsgarten.
Stuttgart-Plieningen - Es ist das sinnliche Erlebnis, das Maria Steinmaier so liebt. Wenn sie im Sommer im Lavendel-Labyrinth arbeitet, dann spürt sie die Wärme der Erde unter ihren nackten Fußsohlen. Sie hört die Insekten summen, und sie kann den Zauber des Ortes, an dem sie sich befindet, sogar riechen. „Der Duft der Pflanzen ist unglaublich, ich bin immer richtig berauscht davon“, erzählt die Vaihingerin und lächelt.
Seit drei Jahren kümmert sich Maria Steinmaier zusammen mit einigen anderen freiwilligen Helfern um das Lavendel-Labyrinth. Das liegt unterhalb des Monopteros im Landschaftsgarten der Uni Hohenheim, hat einen Durchmesser von 32 Metern und ist etwa 800 Quadratmeter groß.
Die Pflege ist aufwendig
2004 haben es die Landschaftsarchitektin Karola Brunken und die Schüler der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft mit der Lehrerin Renate Koppen angelegt. Die Beete sind mit verschiedenen Lavendelsorten bepflanzt, der Boden um die Pflanzen ist mit Juraschotter bedeckt, auf den Wegen liegt Rindenschrot. Verirren kann sich darin freilich keiner, denn die Pflanzen sind maximal kniehoch.
Nicht immer in den vergangenen Jahren war das Labyrinth in bestem Zustand. Als Maria Steinmaier vor drei Jahren darauf aufmerksam wurde, war es von Disteln überwuchert. Denn die Pflege, die sich die Angestellten der Hohenheimer Gärten und die Gartenbauschule teilen, ist aufwendig. „Uns haben oft die Leute gefehlt“, sagt Günter Koch, einer der Gärtnermeister, die das Labyrinth betreuen. Umso besser findet Koch, dass die Gruppe um Maria Steinmaier das Kleinod in Schuss hält. „Das ist super, wir unterstützen das sehr gern“, sagt er. Zu tun gibt es jedenfalls genug, berichtet Steinmaier. Die Helfer müssen zum Beispiel Unkraut jäten, abgestorbene Triebe entfernen und die Pflanzen zurückschneiden.
„Viele Besucher übersehen sie und treten darauf“
Manchmal allerdings sind die Ehrenamtler machtlos gegen die Unbilden der Natur. So wie etwa im vergangenen Frühjahr, als ein später Frost fast die Hälfte der Lavendelpflanzen vernichtete. „Da stand die Idee im Raum, das Labyrinth wegzumachen“, sagt Koch. Die habe man aber wieder verworfen, „weil es bei den Menschen so gut ankommt“, berichtet er. Also stifteten die Gärtner und die Gartenbauschule insgesamt 600 Jungpflanzen und setzten sie im Laufe des Jahres in das Labyrinth ein. Die neuen Büsche freilich sind noch so klein, dass sich ein weiteres Problem ergibt. „Viele Besucher übersehen sie und treten darauf“, sagt Steinmaier. Die 62-Jährige möchte deshalb das Bewusstsein der Besucher schärfen, dass sie sich in dem Labyrinth vorsichtig bewegen und die Wege nicht verlassen. Zudem hofft sie darauf, dass die Gärtner wieder ein wenig mehr von dem hellen Schotter rund um die Lavendelpflanzen streuen – dadurch würde leichter ersichtlich, wo die Wege enden und die Bepflanzung beginnt. „Vielleicht machen wir das im Herbst, das kommt auf unser Budget an“, sagt Günter Koch dazu.
Darüber hinaus würde Maria Steinmaier sich freuen, wenn sich künftig wieder mehr freiwillige Helfer finden – zuletzt waren es nur noch wenige, die am Labyrinth mitgearbeitet haben. „Im Moment schaffen wir das körperlich fast nicht“, sagt sie. Das findet sie schade. Schließlich, so wünscht es sich die Ehrenamtliche, sollen auch künftig viele Besucher erfahren, welcher Zauber über dem Labyrinth liegt, wenn die Pflanzen ihren Duft verströmen.