Etwa 60 Menschen protestieren gegen den AfD-Kreisparteitag in Steinheim an der Murr (Kreis Ludwigsburg). Trotzdem brechen die Organisatoren die Demo vorzeitig ab.
Wütende Rufe begleiten am Sonntagmorgen eine Versammlung von Rechtsextremisten in Steinheim/Murr. Etwa 60 Personen demonstrierten damit ihren Unmut gegen eine AfD-Veranstaltung in der Blankensteinhalle. „Rechtsextremes Pack“ oder „Nazibrut“, rufen die Demonstranten den mit ihren Autos vorbeifahrenden Parteimitgliedern entgegen.
Der AfD-Kreisverband wählt an diesem Sonntag die Delegierten für Bundes- und Landesparteitage. Der Höpfigheimer Ortsvorsteher und Freie-Wähler-Stadtrat Roland Heck hat mit Rainer Breimaier, Vorsitzender des Ortsverbandes der Grünen, am Freitag zur Demonstration aufgerufen. „Ich bin stolz auf unsere Steinheimer“, sagt Breimaier. „Der Hauptfokus ist, dass wir da sind, Präsenz zeigen und spontan so viele Menschen mobilisieren konnten.“
Unmut über fehlende Transparenz
Auf der Kundgebung gibt es jedoch auch Unmut. „Man versucht Leute, die für ihre demokratischen Rechte einstehen, ins hinterste Eck zu schieben“, sagt Detlef Zerfowski aus Steinheim. Die Tatsache, dass die Veranstaltung von Bürgermeister Thomas Winterhalter nur in einer nicht öffentlichen Sitzung bekannt gegeben wurde, stört ihn. Gerade jetzt sei Transparenz wichtig. Thomas Winterhalter weist den Vorwurf zurück. „Da es sich um eine private Veranstaltung handelt, habe ich eine Neutralitätspflicht“, sagt er.
Offizielle Demonstration frühzeitig beendet
Für Ärger sorgt auch der Ort der Kundgebung, weshalb die offizielle Demonstration gegen 9.30 Uhr beendet wurde. „Der vom Landratsamt zugewiesene Platz hinter der Halle war ein Unding“, berichtet Roland Heck. Die Demonstration hätte keine Aufmerksamkeit erreichen können, da es keine Einsicht auf den Eingang zum AfD-Parteitag gab. „Damit hat man das bürgerliche Engagement verarscht.“ Einige Menschen waren jedoch länger dort und demonstrierten als Privatpersonen.