Plagegeister und auch nicht ganz ungefährlich: Wespen. Foto: dpa

Kaum setzt man sich mit seinem Eis oder der Grillwurst auf die Terrasse, sind sie da: Wespen können einem den Sommertag ganz schön verderben. 2015 gibt es so viele wie fast nie.

Berlin - „Bzzzz!“ - In den kommenden Wochen ist dieses Geräusch häufig zu hören: Wegen des warmen und trockenen Wetters sind zurzeit besonders viele Wespen in Deutschland unterwegs - Experten zufolge nehmen sie noch bis zum Herbst Anflug auf Kuchen oder Eis. „Man kann durchaus sagen, dass wir überall in Deutschland sehr viele Wespen haben“, sagte Julian Heiermann vom Naturschutzbund Nabu in Berlin. Grund sei nicht nur die August-Hitze, sondern auch das warme Frühjahr und der kurze Winter. „Aus Sicht der Wespen ist ein gutes Jahr.“

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Wenn sie ihre Brut füttern müssen, brauchen die Tiere dem Experten zufolge vor allem eiweißreiches Futter. Das sei nun aber weitgehend vorbei. „Aktuell müssen sie keine Brut mehr großziehen, brauchen aber für sich selbst Treibstoff“, erklärt Heiermann. „Die Wespen sind jetzt vor allem auf süße und energiereiche Nahrung aus.“ Mit Limonade, Obstkuchen oder Eis werde man daher besonders von ihnen geplagt. „Man stellt quasi einen Magnet auf den Kaffeetisch.“

Niemand kommt ungeschoren davon

Bundesweit wird demnach niemand verschont. Regionale Schwerpunkte gibt es dem Nabu zufolge nicht - wenngleich sehr trockene und warme Gegenden etwa in Süddeutschland demnach prädestiniert sind. „Aber auch in Hamburg dürften sich die Wespen im Moment wohlfühlen.“

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Die Menschen selbst seien für Wespen aber uninteressant. „Sie suchen keinen Streit“, erklärt der Experte. „Sie wollen eigentlich nur Nahrung zu sich nehmen.“ Tatsächlich seien von acht heimischen Wespenarten nur zwei von der lästigen Sorte - die Deutsche und die Gemeine Wespe. Alle anderen flögen auf Blüten statt auf Süßes.

Auch Bienen bevorzugen im Übrigen heimische Kräuter und Blüten, erklärt der Fachmann. Vor ihren Stichen müssen die Menschen in Deutschland momentan weniger Angst haben: „Über die Hälfte der heimischen Wildbienenarten ist gefährdet“, sagt Heiermann.

Die zuckerhungrigen Wespen bevölkern Bäckereien und Kaffeetische dem Fachmann zufolge indes noch einige Wochen: „Wenn sie sich verabschieden, verabschiedet sich auch der Sommer.“ Anders als Bienen sterben Wespen auch nicht nach einem Stich: „Im Normalfall kann die Wespe den Stachel zurückziehen und sagt dann: Bis zum nächsten Mal!“