Jan Böhmermann macht Sommerpause. Laura Karasek soll ihn mit der neuen Talkshow „Zart am Limit“ vertreten. Hier kommen erste Eindrücke von der ersten Sendung.
Stuttgart - Wer schnell sein wollte, guckte in die Röhre. Am Donnerstagabend ab 20.15 Uhr sollte die erste von vorerst sechs Folgen des neuen Talkformats „Laura Karasek – Zart am Limit“ in der ZDF-Mediathek stehen, zwei Stunden vor der Ausstrahlung auf ZDF Neo. So wie sonst Jan Böhmermanns „Neo Magazin Royale“, dessen Sommerpause Karasek füllen soll. Aber die Vertretung begann gleich mit einer Panne. „Eigentlich wollten wir Euch die 1. Folge von @LauraKarasek-Zart am Limit ankündigen, aber Mediathek Manfred es nicht hin bekommen“, lautete die grammatikalisch zweifelhafte Twitter-Botschaft des Senders.
Rappersprüche und Schubladendenken
Die reguläre Ausstrahlung verlief aber problemlos. Und leider auch ein bisschen zu brav-reibungslos. Karasek, Tochter des 2015 verstorbenen Journalisten und Literaturkritikers Hellmuth Karasek. „Darf ich vorstellen – Ich bin das Sommerloch!“ eröffnete die 1982 in Hamburg geborene Juristin, Autorin und Mutter von Zwillingen ihre erste Sendung. In knöchellanger, elegant über einer Schulter gerafften Toga und mit frei schwingender, blonder Mähne empfing sie ihre Gäste, die Comedienne Thanee Schaffarczyk, den Schauspieler Denis Moschitto und den Rapper MC Bogy. Geplaudert wurde zum Thema „Klischees und Schubladendenken“.
Die Geladenen können allesamt selbst einschlägige Erfahrungen vorweisen. So erzählte die lesbische Thanee Schaffarczyk, wie sie sich im Alter von 17 Jahren gegenüber ihrer Mutter outete und gegen das Negativbild einer Lesbe ankämpfen musste. Der heftig tätowierte MC Bogy scheint voll dem Klischee des beinharten, frauenfeindlichen Rappers zu entsprechen, wie Karasek anhand eines eingespielten Musikvideoschnipsels nahelegte. Im Studio gab sich MC Bogy in seinem unmodisch gemustertem Opapulli und mit freundlichem Nuscheljargon aber zahm und aufgeschlossen. „CBD rauchen ist wie seine Schwester lecken, schmeckt richtig, ist aber falsch“, lautete die wohl rüdeste Auslassung Bogys an diesem Abend. Da kann man gerade noch drüber gucken.
Weg von der Tussi
Der Schauspieler Denis Moschitto, den Karasek nach Starallüren von renommierten Kollegen und berufstypischen Geldsorgen fragte, antwortete bodenständig und bescheiden. Das Gespräch plätscherte ohne Aufreger und Erkenntnisse vorüber. Dass sich Laura Karasek in einem Einspieler von MC Bogy von einer – wie sie selbst sagt – „Tussi“ zur beinharten Hip-Hop-Braut umstylen ließ und sogar im Ton-Studio einen Rap anstimmte, war der spannendste Moment des Abends. Für die nächste Sendung bleibt also noch viel Luft nach oben.