Fast fertig ist die verlegte Eisenbahnstraße – für LKWs ist die Straße eigentlich gesperrt. Foto: ps

Manches überrascht am Ausbaustandart der neuen Eisenbahnstraße. Sie ist schmal und damit zu eng für den Begegnungsverkehr zweier Lastwagen.

Fellbach - Mit einer schwungvollen Kurve geht die neue, verlegte Eisenbahnstraße vom Kreisverkehr an der Theodor-Heuss-Straße weg und verläuft jetzt neben den Bahngleisen nach Westen. Im Juli soll auch noch der neue Kreisel an der Esslinger Straße fertiggestellt sein, sagt der Sprecher der Stadt Fellbach, Frank Knopp. Weil das neue Rund erst halb fertig ist, muss derzeit noch eine Ampel die Autos im Gegenverkehr auf einspuriger Strecke voneinander fernhalten.

Nur im Schritttempo geht es für Lastwagen auf der engen Straße weiter mit Millimeterarbeit

Das schwarze Asphaltband sieht vom Bahnhof bis fast zur Esslinger Straße schon fertig geteert aus. Aber ein Sattelschlepper und ein anderer Lastwagen begegnen sich, beide rechts hart am Straßenrand – und doch sind sie beide zum Anhalten gezwungen. Nur im Schritttempo geht es weiter mit Millimeterarbeit. Für einen solchen Begegnungsverkehr ist die Straße offensichtlich zu eng. 5,50 Meter ist sie breit, sagt Stadtsprecher Knopp auf eine Anfrage unserer Zeitung.

Die Enge auf der neuen Eisenbahnstraße ist geplant: Eigentlich haben Lastwagen und gar Sattelschlepper auf der Eisenbahnstraße nichts mehr verloren. Denn in der Stadt gilt seit Oktober vergangenen Jahres ein Verkehrsentwicklungsplan, den der Gemeinderat einstimmig beschlossen hat. Damit haben die Bürgervertreter auch die so genannte „Vier-Quadranten-Lösung“ befürwortet. Sie sieht – vereinfacht dargestellt – vor, dass Lastwagenfahrer von den Umgehungs- und Ortsrandstraßen in die Gewerbegebiete steuern sollen, nicht jedoch mitten durch die Stadt, insbesondere nicht über die Eisenbahnstraße beim Bahnhof, auch nicht von der Ringstraße und durch die Bahnunterführung in die Schaflandstraße. Busse dagegen können sich laut Knopp „bei angepasster Geschwindigkeit“ auf der Breite von 5,50 Meter durchaus begegnen. Sie treffen sich dort im Linienverkehr allerdings normalerweise nicht.

„Lastwagen sind auf diesem Abschnitt der Eisenbahnstraße nicht mehr zugelassen. Ein entsprechendes Durchfahrtverbot ist ausgeschildert“, sagt Frank Knopp. „Lastwagen sollten sich an die Wegweisung zu den Gewerbegebieten halten.“

An das Durchfahrtsverbot am Beginn und am Ende der Baustelle halten sich nicht alle

An die beiden Schilder am Beginn und Ende der Baustelle halten sich freilich nicht alle. Stattdessen quetschen sich manche Lastwagen derzeit durch die gewohnten Wege. Das mag damit zusammenhängen, dass die Schilder spät kommen: Wer aus westlicher Richtung unterwegs ist, trifft erst bei der Gegenverkehrsampel vor dem Metall-Recycling-Betrieb auf das Verbotsschild. Umdrehen kann man dort nicht mehr. Auch wer sich in der Gegenrichtung schon bis zum Kreisel an der Theodor-Heuss-Straße durchgedrückt hat, wird wohl eher die Durchfahrt zu wagen statt umzudrehen.

Ein Wunsch der Fahrgäste aus Kernen ist an der neuen Bushaltestelle der Linie 212 gleich beim Bahnhof im neuen Teil der Eisenbahnstraße umgesetzt. Es gibt dort ein gläsernes Buswartehäuschen. Der Zustand der Bushaltestelle selbst allerdings lässt den Beobachter die Stirn runzeln: Eine 18 Meter lange Bucht ist dort eingebaut, aber mit Beton provisorisch auf Gehweghöhe angehoben. Der Bus hält bei der Bucht auf der Straße. Stadtsprecher Frank Knopp klärt auch dies auf: „Die neue Haltestelle für die Linie 212 ist nicht deren endgültige Haltestelle, sondern bis zum Abschluss der Bauarbeiten im Bahnhofsumfeld eine befristete Haltestelle bis 2016. Es wäre natürlich widersinnig, eine Bushaltestellenbucht an einer Stelle zu bauen, wo in absehbarer Zeit keine Busse mehr halten werden.“ Was der Beobachter als Bereich für den Bus interpretiert, sind in Wirklichkeit die bereits vorbereiteten Parkplätze und Ladestationen für E-Mobile. Diese sind im Konzept für den „Bahnhof der Zukunft“, das schrittweise umgesetzt wird, vorgesehen. Da die Bucht aktuell noch nicht benötigt wird, wurde sie provisorisch abgedeckt. „Damit können die Busse wie vorgesehen und in solchen Straßen üblich auf der Fahrbahn halten“, so sagt Frank Knopp weiter.