Neben der EUV-Technologie sind auch Quantensensoren ein großes Thema bei Trumpf. Im Bild führt eine Mitarbeiterin Testmessungen mit Kaffee durch. Foto: Trumpf Gruppe/Martin Stollberg

Die Auftragsbücher des Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf aus Ditzingen sind voll. Weil einzelne Teile fehlen, kann das Familienunternehmen zeitweise nicht ausliefern. Das hat Folgen.

Die weltweit gestörten Lieferketten beeinträchtigen das Wachstum des Werkzeugmaschinenherstellers Trumpf. „Wir konnten trotz eines hohen Auftragsbestands nicht so viele Maschinen und Lasersysteme fertigen, wie möglich gewesen wäre – noch immer spüren wir die Knappheit bei Halbleiter- und Elektronikkomponenten“, sagt Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller. Wie viel Umsatz dem Familienunternehmen wegen der Materialengpässe entgangen ist, konnte ein Unternehmenssprecher nicht sagen. Er nannte aber einen Näherungswert: In den Jahren vor der Coronakrise habe die Differenz zwischen Auftragseingang und Umsatz pro Jahr normalerweise bei 200 bis 300 Millionen Euro gelegen. Im vergangenen Geschäftsjahr (bis 30. Juni) habe dieser bei 1,4 Milliarden Euro gelegen.

Immer wieder fehlten Teile, erläutert der Sprecher. Als Beispiel nannte er eine Maschine, die nicht fertiggestellt werden konnten, weil zwei Schrauben fehlten, wie man sie auch in Baumärkten findet. Das Problem: Trumpf darf nicht einfach Baumarkt-Schrauben verwenden; alle Teile müssen zertifiziert sein. Zeitweise würden die Hallen nun voller Maschinen stehen, die wegen fehlender Komponenten noch nicht ausgeliefert werden können. Die Kunden würden mit Verständnis reagieren, so der Sprecher. Allerdings sehen sie auch die besonderen Bemühungen des Maschinenbauers, der sogar ein Hochsee-Containerschiff gechartert hat, um seine Lasersysteme schneller nach Nordamerika zu befördern.

Umsatzsprung im vergangenen Jahr

Trotz dieser Unwägbarkeiten hat das Ditzinger Unternehmen das vergangene Geschäftsjahr nach vorläufigen Zahlen mit einem Umsatzsprung von 20 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro beendet. Zahlen zum Ergebnis werden üblicherweise erst bei der Vorlage der Bilanz im Oktober genannt. Der Sprecher deutete aber an, dass sich die Schwierigkeiten rund um die Lieferkette auch im Gewinn widerspiegele. In das neue Geschäftsjahr ist Trumpf erfolgreich gestartet. Die Bestellungen liegen bei 5,6 Milliarden Euro, ein Plus von 42 Prozent. Größter Einzelmarkt 2021 sind die Niederlande; der Umsatz hat sich in etwa verdoppelt und liegt nun bei 840 Millionen Euro. Dieser Erfolg hat einen Namen: EUV. Die drei Buchstaben stehen dabei für extrem ultraviolettes Licht. Mit der EUV-Lithografie stellt Trumpf gemeinsam mit dem Partner Zeiss und dem niederländischen ASML-Konzern hochmoderne Maschinen für die Halbleiterproduktion her. Trumpf ist dabei für die Laser zuständig. Die Geschäfte laufen über ASML.

Neue Stellen

Zweitgrößter Einzelmarkt für Trumpf sind die USA mit etwa 655 Millionen Euro (plus 30 Prozent) Umsatz, gefolgt von Deutschland mit circa 590 Millionen Euro (plus zwei Prozent). Weltweit beschäftigt Trumpf rund 16 500 Mitarbeitende. In Deutschland waren zur Jahresmitte etwa 8400 Beschäftigte tätig, davon 4900 (Vorjahr: 4500) am Stammsitz in Ditzingen.