Wer sich auf das schneereiche Abenteuer Lappland einlässt, wird belohnt mit einer atemberaubenden Landschaft. Foto: Ungemach

Ein Ausritt über einen zugefrorenen See? Für unsere Leserin ein unvergessliches Erlebnis.

Geschickt hebt die Islandstute Veera ihre kurzen Beine und setzt die Hufe genau in die Spuren der drei anderen Pferde vor ihr. Das schwarze Fell ist stellenweise von weißem Raureif bedeckt, als sie sich ihren Weg durch den fast meterhohen lockeren Pulverschnee sucht. Zu sechst sind wir unterwegs mit einer Gruppe aus Deutschen und Finnen, die es nach Finnisch Lappland gezogen hat. Wenn man zurückblickt über den zugefrorenen und dick verschneiten See, sieht man nur eine einzige Hufspur, denn alle Pferde haben sich entschlossen, aus Gründen der Kraftersparnis die Spur ihres Vorgängers zu nutzen. Immerhin reicht ihnen der Schnee fast bis zum Bauch.

Wer um diese Jahreszeit nach Levi fährt, 160 Kilometer nördlich des Polarkreises, tut gut daran, die Reisegarderobe sorgfältig auszuwählen. Bei minus 16 Grad Celsius macht ein Ausritt nur Spaß, wenn man warm eingepackt ist. Zum Glück geben die Broschüren der Touristikinformation gute Tipps, und auch die Veranstalter der Outdoortrips stellen ihren Teilnehmern, wenn nötig, warme Thermoanzüge, dicke Handschuhe und Sturmhauben zur Verfügung.

Wer sich auf das Abenteuer Lappland einlässt, wird belohnt mit einer atemberaubenden Landschaft. Blattlose Birken werden zu filigranen Kunstwerken und Fichten zu zipfelmützigen Märchenfiguren. Vor allem Langläufer kommen auf ihre Kosten, denn es gibt mehr als 200 Kilometer gespurte Loipen in allen Schwierigkeitsgraden. 30 Kilometer sind sogar beleuchtet, damit die Aktivitäten nicht nur auf die kurze Tageszeit von 9 bis 15Uhr beschränkt sind. Die Dämmerung dauert allerdings sehr viel länger als in unseren Breiten, der reflektierende Schnee tut sein Übriges, um das Licht möglichst lange einzufangen. Richtig dunkel wird es erst gegen 18 Uhr.

Levi ist Lapplands größtes und wichtigstes Wintersportzentrum, mit 45 Pisten und 26 Liften, dabei aber absolut überschaubar und gemütlich. In Finnland ist eben alles ein paar Nummern kleiner als bei uns. Doch auch abseits der Pisten und Loipen gibt es genügend Abwechslung. Es gibt Hunderte Kilometer Schneemobilrouten, man kann Hunde- und Rentierschlittenfahrten buchen.

Wer von Schnee und Eis dann immer noch nicht genug hat, kann eine Übernachtung im nahe gelegenen Schneehotel in Lainio buchen. Aus über 1000 Lkw-Ladungen Schnee wurde ein Komplex von vielen zusammenhängenden „Iglus“ gebaut. Neben Eis-Bar und Disco gibt es eine kuppelförmige Kirche, in der pro Saison von November bis April etwa 50 Hochzeiten stattfinden. Die Dekorationen, Stühle und Tische, sogar die Gläser, in denen der Barkeeper Hochprozentiges ausschenkt, sind aus Eis. Einzig die Matratzen und Schlafsäcke, die für die Übernachtung zur Verfügung stehen, versprechen Wärme und Kuschelfaktor.

Dafür sorgt natürlich auch die Sauna, mit der jedes noch so kleine Ferienhaus nach finnischer Tradition ausgestattet ist. Jeden Abend nutzen wir die Gelegenheit, bei einem kräftigen Aufguss zu entspannen. Schnee zum Abkühlen gibt es genug und zur Krönung noch ein Blick auf das wunderbare Nordlicht, das in den kalten Winternächten den Himmel unwirklich verzaubert.

Die Leserreise

Die Leserin
Carmen Ungemach kommt aus Mehlingen in der Nähe von Kaiserslautern, ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie ist 46 Jahre alt und arbeitet als Radiologieassistentin in einer Arztpraxis. Ihre Hobbys sind Lesen, Gartenarbeit und Singen im Chor.

Die Reise
Die Reise wurde individuell geplant. Anreise mit Ryanair ab Frankfurt/Hahn nach Tampere. Von dort weiter mit dem Autoreisezug bis Rovaniemi, mit dem Auto weiter nach Levi (ca. 160 km). Zurück mit dem Zug ab Kolari (80 km von Levi). Es gibt auch die Möglichkeit, während der Hochsaison im Winter täglich direkt von Helsinki nach Kittilä zu fliegen. Der Bustransfer vom Flughafen nach Levi dauert 15 Minuten. Alternative: mit dem Nachtzug ab Helsinki oder Tampere nach Kolari und von dort mit dem Bus weiter. Unterkunft: In einem Ferienblockhaus, Ausstattung mit Sauna, Kamin. (600 Euro/acht Tage für vier Personen).

Was Sie tun und lassen sollen
Auf jeden Fall das Weihnachtsmanndorf in Rovaniemi direkt am Polarkreis besuchen. Es ist trotz allen Kommerzes überraschend idyllisch mit einem kleinen Postamt, das pünktlich zu Weihnachten die eingeworfenen Karten zustellt.

Auf keinen Fall mit dem eigenen Auto im Winter so weit nach Norden fahren. Es kann dort im Januar bis zu minus 40 Grad werden.

Wichtige Internetadressen
www.levi.fi, www.snowvillage.fi, www.visitfinland.com, www.laplandfinland.com, www.polarspeed.fi, www.lapinsaaga.fi.