Mit Reusen wie diesen werden seit Jahrzehnten an der Forschungsstation Randecker Maar Insekten gefangen und nach der Zählung wieder frei gelassen. Foto: Wulf Gatter

50 Jahre lang haben Wulf Gatter und sein Team an der Forschungsstation Randecker Maar Insekten gezählt. Die Ergebnisse belegen einen dramatischen Artenrückgang.

Kreis Esslingen - Das Insektensterben hat weit größere Dimensionen erreicht, als das Experten bislang angenommen haben. Das belegt eine Studie, die Wulf Gatter, der langjährige Leiter der Forschungsstation für Vogel- und Insektenzug am Randecker Maar (Landkreis Esslingen), am Donnerstag vorgestellt hat. Sie weist bei den Schwebfliegen-Arten, deren Larven sich von Blattläusen sowie weiteren kleinen Insekten und Milben ernähren, seit dem Jahr 1970 einen Rückgang von 97 Prozent nach. Bei den ebenfalls erfassten Waffenfliegen und den parasitischen Schlupfwespen ist das Minus mit 84 beziehungsweise 86 Prozent nicht viel geringer. „Was wir heute noch sehen, ist niederschmetternd“, sagte Gatter bei der Landespressekonferenz im baden-württembergischen Landtag in Stuttgart. „Eigentlich lohnt es sich gar nicht mehr, Fangreusen für Insekten aufzustellen, weil es so wenige sind.“ Wo noch vor 40 oder 50 Jahren mit Tausenden nach Süden ziehender Schwebfliegen die Luft regelrecht flimmerte, stoße man heute nur noch auf wenige Exemplare, sagt der 76-Jährige, der für seine Verdienste Anfang des Jahres zusammen mit seiner Frau Dorothea mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.