Mia san nicht zu schlagen: Lewandowski (li.), Müller Foto: Getty

Der Fußball-Bundesliga droht erneut Langeweile. Das hat das 3:0 der Münchner Bayern beim VfB Stuttgart eindrucksvoll bewiesen. Weshalb VfB-Sportchef Michael Reschke eine alte Idee neu aufs Tapet bringt.

Stuttgart - Mario Gomez haderte nach der 0:3 (0:1) – Niederlage seines VfB Stuttgart gegen den FC Bayern München mit dem Bundesliga-Spielplan. „Die Bayern kamen zu keinem günstigen Zeitpunkt“, sagte Gomez angesichts der Münchner Übermacht. Aber wäre der siebte, zwölfte oder 23. Spieltag ein besserer Zeitpunkt gewesen? Oder, wie so oft in der jüngeren VfB-Historie, der letzte Spieltag? Wohl kaum. Immerhin durften sich die Teams vor Saisonstart die nicht ganz unberechtigte Hoffnung auf einen bayrischen Stotterstart machen, wie er nach WM-Jahren immer mal wieder eintrat.

Davon ist aktuell nichts zu spüren. Im Gegenteil. Das Staresemble von der Isar funktioniert schon wieder so gut, dass die ersten Fans außerhalb des Lederhosen-Landes besorgt die Frage aufwerfen: Ist die Meisterschaft schon nach dem zweiten Spieltag entschieden?

Reschke spricht von „Granaten-Mannschaft“

Schon aus Selbstschutz bescheinigte VfB-Sportvorstand Michael Reschke dem Gegner, „eine Granaten-Mannschaft“ zu haben. „Momentan liefert jeder alles ab“, ergänzte Thomas Müller. Und aus dem Mund von Präsident Uli Hoeneß klang das Gesagte wie ein Kompliment in höchsten Tönen: „Das sah nach Fußball aus.“

Keine Luft zum Atmen ließ die Mannschaft von Neu-Trainer Niko Kovac den bemitleidenswerten Gastgebern. Die bis zum ersten Gegentor nach 37 Minuten achtbar dagegenhielten, danach aber keinen Widerstand mehr aufbrachten. Weil der Rekordmeister mit Ball kaum Fehler beging und zugleich defensiv auf der Hut war, wenn der VfB mal Angriffslust entwickelte.

„Wir dürfen dieses Spiel nicht als Maßstab“ nehmen, sagte VfB-Trainer Tayfun Korkut. Es ist zu befürchten, dass in den kommenden Wochen von Korkuts Trainerkollegen ähnliche Worte zu hören sein werden. Und wer Thomas Müller zuhörte, konnte nur noch die weiße Flagge hissen. „Wir spielen nicht für die Fans in der Bundesliga – wir wollen sie dominieren.“

Playoffs für mehr Spannung?`

Die Indizien für mehr Spannung nach der Länderspielpause sind schwach. Die Bayern haben ausreichend Substanz, um auch die Zusatzbelastung Champions League locker zu meistern. Kovac hat schon demonstriert, dass Rotation für ihn ein probates Mittel ist, unabhängig von sensiblen Star-Allüren in seinem Luxus-Kader.

Mönchengladbachs Sportchef Max Eberl brachte das Problem der Jäger auf den Punkt: „Die Bundesliga ist so eng, die Dichte noch größer geworden.“ Unterhalb der Bayern sei die Liga so ausgeglichen, dass sich die Konkurrenten die Zähler permanent gegenseitig wegnehmen würden.

Wird das Fußball-Oberhaus also zur Liga der Langeweile? Wenn es nach VfB-Manager Reschke geht, könnten Playoffs für mehr Abwechslung im Meisterkampf sorgen. „Vielleicht muss man sich in der Bundesliga auch mal damit beschäftigen“, sagte Reschke und schlug vor, dass am Ende der Saison die vier besten Mannschaften den Champion ausspielen.

Ob Playoffs die Spannung erhöhen? Angesichts der erdrückenden bayrischen Dominanz darf das bezweifelt werden.