Die Nachfrage nach dem Piks ist geringer als erhofft. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Am Samstag ist es gestartet: Bevor im Land die Zahl der Impfstützpunkte reduziert wird, hat Stuttgart ein langes Impfwochenende ausgerufen. Doch die Nachfrage nach dem Angebot war äußerst gering.

Barbara Göllner verabschiedet sich vom Team des Cann in Bad Cannstatt: „Danke für die Hilfe beim Aufbau!“ Um 16 Uhr, früher als geplant. Im Jugendhaus wollten die Ärztin und ihr Team eigentlich am Samstag bis 20 Uhr Impfungen mit Biontech, Moderna und dem neuen Protein-Impfstoff Novavax anbieten – als Teil des langen Impfwochenendes. „Von 13 Uhr bis jetzt sind zehn Leute gekommen, wollten vor allem Biontech, wenig Moderna, kein Novavax“, so Göllner. „Es waren einige Boosterimpfungen dabei. Wir hätten mehr Menschen erwartet.“

„Endspurt: Wir impfen hier und jetzt“

Zu den zwei offenen Impftagen hat das Gesundheitsamt Stuttgart aufgerufen unter dem Motto „Endspurt: Wir impfen hier und jetzt“. An zehn Impfambulanzen und öffentlichen Plätzen im Stadtgebiet – von Mitte über Feuerbach bis Stammheim – konnte man sich den Piks setzen lassen. Gerade Ältere, die ein deutlich höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben, will man erreichen. Bislang ließen sich diese in Stuttgart nur zögerlich boostern, also die Impfung auffrischen zum dritten oder vierten Mal. Auch die Impfbereitschaft stagniert derzeit, indes steigen die Neuinfektionen wieder an. Die Ärztin Barbara Göllner glaubt, dass weniger Menschen kamen, könne an der insgesamt guten Angebotsstruktur Stuttgarts liegen. „Die Hausärzte impfen auch.“

Wichtig ist, die Boosterquote zu erhöhen

Ähnlich sieht es Robert Gollwitzer. Der Arzt betreibt mit Leo März eine Privatpraxis, ein Jahr lang waren sie in einem Impfzentrum tätig, nun sind sie für das Gesundheitsamt mit dem Impfbus unterwegs, parken just am Marienplatz. „30 Leute bis zum späten Samstagnachmittag, die Hälfte über 60 Jahre, ein paar 30-Jährige, einige Kinderimpfungen, fast alles Biontech, etwas Moderna, kein Novavax“, bilanziert er.

Die zweite Auffrischimpfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) Menschen ab 70 Jahren in Pflegeeinrichtungen, mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie in Medizin und Pflegeeinrichtungen tätigen Menschen, frühestens drei Monate nach dem ersten Booster. Dem folgt Baden-Württemberg. Manche erreiche man nicht mehr, so Gollwitzer. „Und manche, die an Omikron erkrankt waren, denken, das reicht.“ Aber die Antikörper bauten sich wieder ab – und die Krankheit verlaufe bei jedem anders. „Wichtig ist, die Boosterquote zu erhöhen.“

Wie viele mit dem langen Impfwochenende erreicht wurden, wird nun ausgewertet. Dazu Sven Matis, Stuttgarts Pressesprecher: „Die Aktion hätte mehr Zuspruch verdient.“