Wer Hilfe suchte, musste im Januar länger auf die Behandlung warten. Foto: Claudia Barner

Die Kassenärztliche Vereinigung hat den Notfalldienst am Wochenende neu geregelt. In der Notfallpraxis Filder kommt es deshalb zu Verzögerungen.

Filder - Nach dem Jahreswechsel haben Patienten in der Notfallpraxis Filder einen langen Atem gebraucht. Wer am Wochenende ärztlichen Rat suchte, musste Wartezeiten bis zu zwei Stunden in Kauf nehmen. Grund für die Verzögerungen war die neue Notfalldienstordnung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KV), die am 1. Januar 2014 um 8 Uhr morgens ohne Übergangsfristen in Kraft getreten war und die gewohnten Abläufe gehörig durcheinander brachte.

Inzwischen hat sich die Situation wieder etwas entspannt. „Besonders stark betroffen waren die Tage vom 1. bis zum 6. Januar. Am vergangenen Wochenende waren die Wartezeiten dann schon wieder kürzer“, sagt Wolfgang Miller. Der Vorstand des Vereins der Notfallpraxis Filder ist davon überzeugt: „Das wird sich in den nächsten Wochen weiter einspielen, so dass sich für die Patienten auf Dauer durch die Umstellung nichts ändern wird.“

Miller hatte auf einen geräuschlosen Übergang gehofft. Letztlich aber blieb es bei der guten Absicht. „Der Zeitpunkt war schlecht gewählt, weil gerade zu Jahresbeginn die Notfälle erfahrungsgemäß deutlich zunehmen“, kritisiert der Echterdinger Arzt. Außerdem war es dem Verein nicht gelungen, die Änderungen über die Mitteilungsblätter der Gemeinden im Versorgungsgebiet der Notfallpraxis zu kommunizieren. „Wir hatten somit keine Möglichkeit, die Patienten zu informieren, was dann zu verständlichen Verärgerungen geführt hat“, bedauert der Mediziner.

Aus dem Informationsschreiben der Ärzte hätten die Bürger entnehmen können, was sich für die Notfallpraxen künftig ändert. Miller klärt auf: „Bisher gab es in Baden-Württemberg bei der Notfallversorgung am Wochenende und an den Feiertagen ganz unterschiedliche Strukturen, die sehr inhomogen waren. Seit dem 1. Januar nun gilt die an ein Krankenhaus angegliederte Notfallpraxis, wie wir sie auf den Fildern bereits seit zehn Jahren haben, landesweit als einheitliches Modell.“

Informationen fehlten

Das hat Folgen für die Organisationsstruktur. Die EDV musste umgestellt werden. Und: Die Dienstplanung für die rund 20 000 Ärzte, die in der KV akkreditiert sind, läuft jetzt einheitlich über einen Zentralcomputer. „Leider sind Theorie und Praxis zwei Paar Stiefel“, sagt Wolfgang Miller, der feststellen musste, dass noch nicht alle Ärzte zum Jahreswechsel über die benötigten Zugangsinformationen zum Rechner verfügten. Das hatte Folgen: „Dadurch kam es zu der absurden Situation, dass das System einen Arzt nicht als befugt anerkannt und die Rezeptausstellung verweigert hat“, berichtet er.

Diese Hürde ist mittlerweile genommen, ein weiteres Manko aber bleibt bestehen. Da die Dienstpläne im Voraus geschrieben und zentral gesteuert werden, ist es nun nicht mehr möglich, in Spitzenzeiten unbürokratisch einen zusätzlichen Kollegen anzufordern. „Das schränkt unsere Flexibilität erheblich ein“, bedauert Wolfgang Miller.

Eine gute Nachricht hat er jedoch noch zu vermelden. „Die Neuregelung sieht vor, dass Notfallpraxen nur noch an Samstagen und Sonntagen geöffnet haben. Das war uns zu wenig. In Gesprächen mit den niedergelassenen Kollegen und der Kassenärztlichen Vereinigung ist es uns gelungen, die Öffnungszeiten am Freitagabend für die Notfallpraxis Filder zu erhalten.“