Ganz Stuttgart ist verreist. Ganz Stuttgart? Ja, aber längst nicht alle in die Ferne. Das zeigt ein Blick auf die heimischen Bäder. Vor dem Mineralbad Berg etwa bildete sich am Sonntag eine gut 100 Meter lange Schlange, die allerdings vermeidbar gewesen wäre.
Hochsommer in Stuttgart bedeutet auch Hochbetrieb in den Bädern. Eine so lange Schlange wie am Sonntagvormittag vor dem Mineralbad Berg lässt sich mit der Hitze in der Stadt allerdings nicht erklären. Um 9.30 Uhr, eine halbe Stunde nach Öffnung des Bades, blickten Ankommende bereits auf eine 40 Meter lange Besucherschlange. Gegen 11 Uhr war sie auf mehr 100 Meter angewachsen. Mit bemerkenswerter Gelassenheit warteten die Badewilligen darauf, dass es ihnen noch vergönnt sein würde, in das längst gut gefüllte Außenbecken zu gelangen – vorbei an dem Aufsteller, mit dem die Bäderverwaltung nach Aufsichtskräften sucht.
Was sollte man als Besucher auch tun? Offenkundig herrschte Personalnot. Von drei möglichen Kassen – eine davon die Außenkasse – war nur eine besetzt. Dort tat ein Mitarbeiter sein Möglichstes, um den Menschen zeitnah Einlass zu verschaffen. Schneller ging’s unter diesen Bedingungen nicht. Zumal der Kassenautomat vor dem Mineralbad nicht funktionierte. Eine Anfrage ans Bäderamt wurde am Sonntag gestellt.
Stehen statt Schwimmen war die Devise
Die Badegäste im benachbarten Mineralbad Leuze hatten es da schon leichter. Der Automat war in Betrieb, und beide Kassen waren besetzt. Die Warteschlange betrug nicht mehr als 20 Meter. Drinnen war’s dafür umso voller. Baden im Leuze bedeutete am Sonntag, ein Bad in der Menge zu nehmen. Stehen statt schwimmen war die Devise. Immerhin bekam man einen Eindruck von der Beliebtheit der Badeanstalt, auf die Bädersprecher Jens Böhm jüngst hingewiesen hatte: Im vergangenen Jahr besuchten demnach exakt 790 769 Menschen das zuletzt vor 40 Jahren sanierte Leuze. Auch 2024 zeigte die Kurve mit durchschnittlich rund 2000 Badegästen pro Tag nach oben.