Zwei Glatzen verstehen sich: Maximilian „Dschinni“ Mann und Schauspieler Ralph Morgenstern. Foto: Stage Entertainment / Ben Pakalski)

Wie kann ein Teppich fliegen? Sind schwäbische Gags in der Broadway-Show „Aladdin“ provinziell? Um Fragen wie diese ging’s in der langen Partynacht nach der Premiere. Beim Jubeln haben sich die Promis gegenseitig überboten.

Stuttgart - In der Vip-Lounge des Stage-Apollo-Theaters wundert sich Bestseller-Autorin Gaby Hauptmann nach der tosend gefeierten, obendrein flaschengeistvollen Disney-Show „Aladdin“ zur späten Stunde über die Fragen, die ihr bei der After-Show-Party vom Boulevardreporter eines Privatsenders gestellt worden sind. „Die wollten gar nicht wissen, ob mir das Musical gefallen hat“, erzählt sie, „die haben mich nur zur neuen Liebe von Thomas Gottschalk befragt.“

Olaf Malolepski von den Flippers erging es genauso. Der Sänger des legendären Schlager-Trios konnte zur Hauptfrage des Abends (aus Sicht der RTL-Gesandten) beitragen, seit 48 Jahren verheiratet zu sein. In seinem Fall ist’s geglückt. Andere Paare erleben nach 40 Jahren Ehe Feindseligkeiten, die schlimmer sein müssen als 10.000 Jahre ganz alleine in einer Flasche.

„Wir sind stolz, wie unser Max den Saal rockt“

Das Ende ist happy – und das Publikum auch. Denn Dschinni wird befreit. Darsteller Maximilian Mann, der absolute Star des Abends, kann, frisch geduscht und geschniegelt im blauen Anzug, im Foyer des Apollo-Theaters Party machen – und sich feiern lassen. Seine große Familie ist da, zu der sein Vater ebenso gehört wie die Kollegenschar aus dem Musical „Der Glöckner von Notre Dame“, in dem der heutigen Glatzengeist der langmähnige Hauptmann Phoebus war. Aus Berlin ist Felix Martin angereist, ehemals der böse Kardinal Frollo – und er ist völlig begeistert. „Wir waren beim ,Glöckner’ ein so eng befreundetes Ensemble, wie man es beim Musical nur selten erlebt“, sagt Martin, „und wir sind jetzt mächtig stolz, wie unser Max als Flaschengeist den Saal rockt, wie unglaublich gut er in dieser extrem schwierigen Rolle ist.“

Magie sollte nicht entzaubert werden. Doch die Frage, was den Teppich zum Fliegen bringt, auf dem Aladdin und seine Prinzessin Jasmin dem Sternenhimmel verliebt entgegenschweben, völlig schwerelos von der Erde, treibt viele Gäste um. Wer weiß schon, ob es wirklich Seile sind, die zum Einsatz kommen? Und ob die Seile deshalb fürs staunende und begeisterte Publikum unsichtbar sind, weil das sogenannte Disney-Licht so raffiniert ist? Nein, nein, nein, wenn man nicht alles weiß, kann man viel besser träumen und schwelgen.

„Man kann es nicht jedem recht machen“, sagt Max Mann

Ein weiteres Thema bei der After-Show-Party sind die schwäbischen Einfügungen, die Disney für die Stuttgarter Inszenierung von „Aladdin“ erlaubt hat. Auf offener Bühne hört man was von „Heilix Blechle“, vom „Käpsele“, und der Mercedes-Stern wird zur Sternennacht ausgepackt. „Die schwäbischen Sprüche passen in eine amerikanische Show überhaupt nicht“, findet nicht nur Nils Strassburg, der als Deutschlands bester Elvis-Darsteller gilt, „die machen eine ansonsten perfekte Inszenierung, die großes Kino ist, nur etwas provinziell.“

„Man kann es nicht jedem recht machen“, sagt Maximilian „Dschinni“ Mann dazu. Will die Stage Entertainment mit den schwäbischen Einsprengseln die Fehler vom Musical „42nd Street“ vermeiden? Vor 16 Jahren fiel die Broadway-Show mit den rasanten Steppszenen in Stuttgart durch, weil viele fanden, sie sei „zu amerikanisch“. Gesteppt wird auch bei „Aladdin“ auf der Showtreppe, aber nicht nur. So opulent, technisch überraschend, bonbonbunt und mitreißend ist das Märchen aus 1001 Nacht, dass mal wieder in Stuttgart ein Musical gastiert, dem man eine längere Spielzeit zutraut als den Ein-Jahres-Shows hier zuletzt. Schafft die Wunderlampe zwei oder gar drei Jahre?

„Völlig geplättet“ ist Sänger Gil Ofarim

„In diesem tollen Musical kann man sich im Träumen verlieren und endlich mal wieder Kind sein“, freut sich Schauspieler Hardy Krüger jr. „Mehr Magie geht nicht“, schwärmt TV-Moderatorin Katja Burkard. „Völlig geplättet“ ist Sänger Gil Ofarim. Sängerin Patricia Kelly sagt, sie habe „noch nie ein so tolles Musical“ gesehen.

Außerdem bei der After-Show-Party dabei: TV-Legende Frank Elstner (er sprach lang mit Gaby Hauptmann, die am 11. Mai auf seinem alten Sendeplatz im SWR-Fernsehen einen neuen Talk übernimmt und musste relativ früh gehen, weil daheim drei spanische Straßenhunde auf ihn warten), die „Soko“-Schauspieler Astrich Fünderich und Peter Ketnath, Dominik Bruntner, der Mister Germany 2017, Musicalstar Kevin Tarte, Friedrichsbau-Chef Timo Steinhauer, Filmproduzent Robin K. Bieber (er kam mit seiner jungen Mutter, die viele für seine Freundin hielten), Sänger Lucas Fischer, Travestie-Lady Frl. Wommy Wonder, Äffle-Autor Heiko Volz, Kulturmanagerin Brigitte Stephan, Stuttgart-Blogger Patrick Mikolaj vom Unnützen Stuttgartwissen, Wirtin Sonja Merz (an diesem Abend die „Prinzessin“ von Antiquitätenhändler Frank Zimmermann), die Künstlerinnen Iris Caren von Württemberg und Holde Klis, Sängerin Jenny Marsala mit ihrem Freund, dem Bassisten Benni Jud, Stiftungspräsidentin Maria von Sachsen-Altenburg, Schönheitschirurg Christian Fitz und viele andere.

„Die Kostüme sind der Knaller“, jubelt Schauspieler Ralph Morgenstern, der mit Dschinni und Ringer-Weltmeister Frank Stäbler zur Glatzen-Clique einer turbulenten Nacht gehört. Sollten die Illusionen nicht wie Seile reißen, kann der magische Teppich noch lange in Stuttgart fliegen. Die Promis fahren jedenfalls voll darauf ab.