Das Porsche-Museum in Zuffenhausen ist bei der Langen Nacht der Museen u.a. offen. Foto: Archiv Zweygarth

Bei der Langen Nacht der Museen öffnen auch Einrichtungen im Stuttgarter Norden ihre Pforten.

S-Nord - Es gibt viele fadenscheinige Argumente, das Haus derzeit am Samstagabend nicht mehr zu verlassen. Zum Beispiel die Frühjahrsmüdigkeit, das miese Wetter oder das mangelhafte Angebot an kultureller Unterhaltung in der Stadt. Am kommenden Samstag gelten solche Ausreden sicherlich nicht. Bei der Langen Nacht der Museen führen sieben Touren zu Kunst und Kultur. 90 ausgewählte Orte können von interessierten Besuchern zur besten Ausgeh-Zeit zwischen 19 Uhr abends und 2 Uhr morgens angesteuert werden – darunter befinden sich auch einige Ausstellungsorte im Stuttgarter Norden.

Kunst, Geschichte und Technik stehen gleichermaßen auf dem nächtlichen Besuchsprogramm. Auch Bunker und Betriebe im Stuttgarter Norden, die sonst ihre Räume selten für die Öffentlichkeit öffnen, gewähren bei der Langen Einblicke in ihre Historie und die Geschichte ihrer Produkte. Also, nur hereinspaziert. Neben dem Bahnhofsvorplatz führt eine Treppe in die Feuerbacher Unterwelt. Im Tiefbunker ist die Sonderausstellung „Kalter Krieg und Petticoat“ zu sehen. Bis Mitternacht spielen die Roadrunners Rockabilly-Musik aus den 1950er Jahren.

150 Jahre Telefon

Wer wieder auftaucht, über den Wiener Platz läuft und die Steiermärker Straße überquert, steht vor dem Bosch-Archiv. Auch das hat seine Pforten für die Lange-Nacht-Besucher geöffnet. Das firmeneigene Archiv nutzen sonst eher Bosch-Mitarbeiter. Historische Bosch-Produkte und private Gegenstände des Unternehmensgründers Robert Bosch sind in den Räumen ausgestellt. Es werden verschiedene Führungen zur Bosch-Geschichte angeboten, Rudolf Guckelsberger liest Tagebucheintragungen, die Robert Bosch 1884 auf einer Schifffahrt nach New York gemacht hat, es gibt Live-Jazz, Foto-Sessions und eine Tombola. Wer danach noch nicht genug hat, kann mit dem Shuttle-Bus nach Zuffenhausen fahren und die Museumswerkstatt von Alcatel-Lucent an der Lorenzstraße 10 besuchen. Die dortige Ausstellung „150 Jahre Telefon – Schlaglichter seit Reis und Bell“ beschäftigt sich mit der Historie der Telekommunikation.

Technikbegeisterte Kulturfans können noch im Porsche-Museum am Porscheplatz 1 in Zuffenhausen vorbeischauen. Dort dreht sich bei der Sonderausstellung alles um den 911er. Das Porsche-Museum blickt auf dessen Entwicklungsgeschichte zurück. Auf dem Museumsvorplatz werden die Motoren zum Erklingen gebracht, zudem gewähren Mitarbeiter der Sportwagenschmiede halbstündig Einblicke ins Archiv. Nachmittags zwischen 16 und 18 Uhr werden Führungen für Kinder angeboten. Auf dem Killesberg, nur wenige Schritte von der Bushaltestelle Feuerbacher Weg, liegt das Theodor-Heuss-Haus. Das ehemalige Wohnhaus des ersten deutschen Bundespräsidenten wurde zum Museum mit zahlreichen Exponaten, Originalobjekten, Fotos, Tondokumenten und Filmen. Die rekonstruierten Wohnräume im Erdgeschoss sind zu sehen, stündlich werden Kurzführungen angeboten. Auch die Architekturgalerie am Weißenhof beteiligt sich an der Langen Nacht der Museen.

// Das vollständige Programm gibt es unter www.lange-nacht.de.