Bei der langen Nacht der Museen spielt das Duo „Lefta“ Rembetiko im Atelier von Uschi Lux auf dem Schick-Areal. Foto: privat


Bei der langen Nacht der Museen gibt es auch im Stuttgarter Norden viel zu entdecken.

Stuttgarter Norden - Die Keimzelle der Kreativen befindet sich hinter einem riesigen Schrottberg. Das Schick-Areal liegt neben der Recylingfirma Karle zwischen Bahngleisen und der Wernerstraße auf dem ehemaligen Güterbahnhof Feuerbach. Eine Stippvisite auf dem Gelände lohnt sich bei der langen Nacht der Museen am Samstag, 17. März, in jedem Fall. Die Tour U6 bringt den Besuchern unter anderem auch diese bunte kreative Spielwiese näher. Hier befindet sich zum Beispiel das Atelier von Fotograf Lutz Schelhorn. Er ist Gründungsmitglied und Präsident der Stuttgarter Hells Angels: In seinem Atelier kann man bei der Museumsnacht neben ausgewählten Fotografien auch restaurierte Harleys bestaunen. Sein kürzlich erschienenes Sachbuch „Jagd auf Rocker“ liegt auch aus.

Ateliers und Werkräume sind geöffnet

Fotografen, Künstlerinnen, Musiker, Siebdrucker und alternative Mode-Macher: Alle präsentieren sich und ihr Schaffen am Samstag auf dem „Schick“. Sie öffnen am Samstag ihre Ateliers und Werkräume zu Sonderausstellungen von 19 Uhr bis 2 Uhr in der Frühe. Mit dabei sind zum Beispiel die Künstlerinnen Dagmar Feuerstein, Susanna Messerschmidt und Uschi Lux. Letztere spielt gern mit dem Feuer. Eher mit Tönen und auf Instrumenten spielen dagegen die Musiker von Erika51. Steffen Moddrow, Georg Stock, Klaus H. Pfeiffer und Lupe Wolf geben am Samstag ein kleines Konzert. „Welt-Krautrock“ nennen sie ihre außergewöhnliche Mischung aus Rock, Punk, Surf, Reggae und orientalischen Klängen. Klaus H. Pfeiffer ist außer bei Erika51 auch noch ist im „Duo Lefta“ aktiv. Zusammen mit Simon „Sid“ Steiner spielt er bei der Langen Nacht auf dem Schick-Areal Rembetiko. Ihre musikalische Wahlheimat ist der griechische Underground, den sie mit Bouzouki, Baglamas, Loops und Percussions neu zum Leben erwecken. Die Lieder aus dem Piräus der 1930er Jahre handeln von Liebe, Leidenschaft, Schmerz und Trost.

Und wodurch findet ein schwäbischer Krösus – um im Griechischen zu bleiben – kapitalistischen Trost? In der Anschaffung eines 911er natürlich. Passend dazu läuft im Porsche-Museum Zuffenhausen bei der langen Museumsnacht die Sonderausstellung „911 – Eine Legende nimmt Fahrt auf“. Führungen durch das Museum und Porsche-Archiv sowie Motorstarts der Boliden halten die Besucher bis zum frühen Morgen wach. Wer es gemächlicher mag, wählt den Stadtspaziergang durchs „wahre“ Feuerbach mit Annette Schmidt und Jutta Sailer-Paysan. Die Führungen finden jeweils zur vollen Stunde statt und starten an der Haltestelle Wilhelm-Geiger-Platz.