Alles bio oder was? Viele Verbraucher stellen hohe Ansprüche an die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte. Agrargroßbetriebe werden oft verteufelt. Gleichzeitig achten die Konsumenten aber auch auf den Preis. Wie die Zukunft der Landwirtschaft aussehen soll, bleibt umstritten. Foto: dpa

Sind Sie eher für den kleinen beschaulichen Bauernhof oder doch für einen großen Wirtschaftsbetrieb? Am Ende des Hohenheimer Landwirtschaftsdialog am 12. Januar sollen sich die Zuhörer solche Fragen stellen. Mitmachen kann jeder.

Hohenheim - Am Ende sollen die Zuschauer entscheiden. Per Knopfdruck beim sogenannten Digi-Voting sollen sie ihre Meinung darüber kundtun, ob die Politik den Bauern vorschreiben soll, wie groß ihre Betriebe sein sollen und wie viele Tiere sie halten dürfen. „Es geht uns um einen Landwirtschaftsdialog. Und wenn viele Teilnehmer kommen, was wir hoffen, können nicht alle während der Podiumsdiskussion zu Wort kommen“, sagt die Hohenheimer Professorin Regina Birner.

Sie organisiert und moderiert zum Teil den Landwirtschaftsdialog, zu dem die Universität am Donnerstag, 12. Januar, ins Euroforum an der Kirchnerstraße lädt. Ziel der digitalen Abstimmungen zu Beginn und kurz vor dem Ende der Veranstaltung sei es, herauszufinden, wie oder ob die Vorträge das Meinungsbild des Publikums verändert haben. Die Universität wird im Rahmen eines Vortrags von Professors Enno Bahrs vom Lehrstuhl für landwirtschaftliche Betriebslehre Zahlen und Fakten zur Größenstruktur landwirtschaftlicher Betriebe darlegen und erklären, welche Arten der Steuerung denkbar sind, erläutert Regina Birner.

Verschiedene Perspektiven

Dann folgen Impulsvorträge unterschiedlicher Referenten, die auf die Frage, wie groß ein Bauernhof sein sollte, einen unterschiedlichen Blickwinkel haben. Darunter ist auch ein Vertreter des Naturschutzbunds (Nabu). Er soll aus Sicht der Naturschützer Erwartungen an die künftige Struktur der baden-württembergischen Landwirtschaft formulieren.

Auch Landwirtschaftsminister Peter Hauck (CDU) wird zu Wort kommen. Er soll die Position der Landesregierung wiedergeben. Dass Hauck dabei auch auf unterschiedliche Perspektiven in der grün-schwarzen Koalition zu dem Thema eingehe, glaubt Birner allerdings nicht. Auch Landwirte von unterschiedlich großen Betrieben werden ihre Sicht der Dinge darstellen und von ihren Erfahrungen berichten. „Wir haben die Redebeiträge so ausgewählt, dass eine möglichst umfassende Information des Publikums ermöglicht wird“, sagt Birner.

Einmal im Semester

Dass der Dialog mithilfe des Digi-Votings mit einem Meinungsbild endet, soll auch ein Testballon für weitere Veranstaltungen sein, sagt Regina Birner. „Wir haben uns vorgenommen, eine solche Veranstaltung einmal im Semester zu organisieren“, sagt die Hohenheimer Professorin. Sie setzt darauf, dass neben Studierenden und Vertretern landwirtschaftlicher Berufe auch interessierte Bürger an dem Dialog teilnehmen werden. Birner verweist auf eine Veranstaltung im Euroforum im vergangenen Jahr zur veganen Ernährung. „Da kamen rund 300 Leute, und das Euroforum war voll.“ Birner hofft, dass ihr Ähnliches trotz der zeitlichen Nähe zur Weihnachtspause gelingen wird.

Birner und ihre Mitarbeiter überlegen bereits, welches Thema im Sommersemester im Landwirtschaftsdialog diskutiert werden könnte. Es soll bei den Veranstaltungen immer um Kontroverses gehen. „Wir als Universität sehen unsere Rolle darin, zu einer sachlichen Debatte beizutragen“, sagt Birner. Grob gesagt, werde bei der Veranstaltung im Sommersemester darüber diskutiert, wie natürlich Landwirtschaft heute noch sein kann. Und am Ende wird wieder das Publikum per Votum zeigen, welche Position am meisten überzeugt hat.

Veranstaltung am 12. Januar 2017:

Der Landwirtschaftsdialog im Euroforum an der Kirchnerstraße 3 beginnt am Donnerstag, 12. Januar, um 18 Uhr.