Man sei Spitze beim Ökolandbau, sagt Agrarminister Peter Hauk (CDU). Foto: dpa

Im Landtag wird heftig um den ökologischen Landbau gerungen. Ist Bayern dort stärker als Baden-Württemberg? Die SPD sieht die Grünen als tatenlos im Schatten von CDU-Landwirtschaftsminister Hauk.

Stuttgart. Ein Interview unserer Zeitung mit dem Geschäftsführer des Biolandverbandes Baden-Württemberg, Christian Eichert, hat in der Landespolitik Wellen geschlagen. Eichert hatte der grün-schwarzen Regierung vorgeworfen, die Biobauern im Stich zu lassen und behauptet, Bayern stehe beim ökologischen Landbau besser da als Baden-Württemberg. -

Am Mittwoch nun ist auf Wunsch der Grünen über „die Erfolgsgeschichte“ des Ökolandbaus im Südwesten diskutiert worden, und mehrere Redner – auch Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) – gingen auf das Eichert-Interview ein. Erstmals, so Hauk, habe sein Ministerium auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest in Stuttgart einen Tag des Ökolandbaus veranstaltet und dabei habe er von den geladenen Vorsitzenden der Biobauernverbände „null“ Kritik an seiner Politik gehört. Da sei es „erstaunlich und seltsam, dass sich ein Geschäftsführer“ dann in der Zeitung so kritisch äußere. Eine einzige leise Anmerkung, warum die Staatliche Rothausbrauerei des Landes nicht schon auf „bio“ umgestellt sei, habe er entkräften können: Weil es die von Rothaus gebrauchten 20 000 Tonnen Biogerste im Jahr auf dem deutschen Markt gar nicht gebe. Und es sei besser Gerste aus der Region zu verwenden, als Bio-Gerste aus Neuseeland zu holen.

SPD nennt Bio-Musterregionen ein Deckmäntelchen

Hauk bezeichnete Baden-Württemberg als „Spitzenland im Ökolandbau“, sowohl er als auch Grüne, CDU und FDP zogen eine positive Bilanz: Jährlich gingen ein Drittel (35 Millionen Euro) des Fakt-Programms (Förderung-Agrarumwelt-Klimaschutz-Tierwohl) an Biobauern; binnen weniger Jahre sei die ökologisch bewirtschaftete Fläche auf einen Anteil von 11,7 Prozent gestiegen. Es seien vier Bio-Musterregionen ausgewiesen worden, der weitere folgen sollen. „Es ist in dieser Legislaturperiode viel passiert für den Ökolandbau, wird sind erfolgreich“, lobte Martin Hahn (Grüne) das Landwirtschaftsressort.

Die AfD kritisierte, dass das Land als Ziel vorgebe, bis 2030 die Nutzfläche zu 30 Prozent auf „öko“ umzustellen, der Markt solle das besser selbst regeln. Die Hauptkritik aber kam vom SPD-Abgeordneten Georg Nelius: Die Bio-Musterregionen seien ein Deckmäntelchen für eine fehlende Politik, sagte er: „Ich erwarte von den Grünen, dass sie sich stärker der Kritik der Umweltverbände stellen.“ Es sei Aufgabe der Grünen-Fraktion, den Fachminister „von der Notwendigkeit einer ökologischen Entwicklung“ der Landwirtschaft zu überzeugen. Neben dem Dissens mit Bioland schwelt ein Streit des Ministeriums mit dem Naturschutzbund Nabu weiter. Der Nabu beklagt, dass er bei einem Agrargipfel in Stuttgart „nur als Zuhörer am Katzentisch“ eingeladen worden sei. Das Ministerium stellte klar, dass Vertreter auch des Nabu eingeladen worden waren und auf dem Kongress vertreten gewesen seien.