Der Raps sollte schon weiter sein. Foto: dapd

Über Höchsttemperaturen und Sonnenschein freuen sich die meisten – die Bauern hoffen jedoch auf Regen, damit die Ernte nicht gefährdet wird.

Möhringen - Axel Brodbeck wartet. Auf Regen. „Die drei Tage Niederschlag in der vergangenen Woche, das war einfach zu wenig“, sagt der landwirtschaftliche Obmann von Möhringen. Wenngleich die Situation noch nicht kritisch ist, treibt der Wassermangel den Landwirten derzeit erste Sorgenfalten auf die Stirn. Denn schon der März war einer der wärmsten und trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Gerade einmal vier Tage hatte es geregnet.

Und auch der April war zu trocken und zu warm. 53,8 Millimeter Niederschlag hat der Deutsche Wetterdienst im vergangenen Monat an der Messstation in Echterdingen gemessen, 41,2 Millimeter am Schnarrenberg und 42,9 Millimeter im Neckartal. Ein Millimeter entspricht einem Liter pro Quadratmeter. „In Echterdingen erreichten wir 90 Prozent des Normalwerts, am Schnarrenberg 77 Prozent und im Neckartal 85 Prozent“, berichtet die Meteorologin Mona Vetter von der Stuttgarter Niederlassung des Deutschen Wetterdiensts mit Sitz in Filderstadt.

Am 28. April Wetterrekorde aufgestellt

Die Temperaturen vom April betrachtet, sei der Monat bis zum 24. April sogar noch unterdurchschnittlich gewesen. Dann jedoch stiegen die Werte so enorm, dass in Stuttgart am 28. April neue Wetterrekorde aufgestellt wurden. „In Echterdingen hatten wir einen Maximalwert von 29,8 Grad Celsius“, sagt Vetter. Am Schnarrenberg waren es 31,2 Grad und im Neckartal sogar 32,8 Grad. „Am Schnarrenberg haben wir mit dem Tagesmittelwert von 22 Grad ebenfalls einen neuen Rekord erreicht“, sagt die Meteorologin.

Für optimale Erträge ist jedoch eine gute Mischung aus den richtigen Temperaturen und ausreichendem Niederschlag zur richtigen Zeit erforderlich, wie die Kreisgeschäftsführerin des Bauernverbands Stuttgart, Anette Herbster, betont.

Pflanzen haben Schutzmechanismen

„Für den Ackerbau und das Feldgemüse sollte es demnächst schon regnen“, sagt die Geschäftsführerin. Für große Sorgen sei es derzeit aber noch zu früh. Die Pflanzen hätten alle entsprechende Schutzmechanismen, so dass sie eine gewisse Zeit ohne Wasser auskommen – nicht aber auf Dauer.

Wenn es in den nächsten ein, zwei Wochen nicht richtig regne, dann sehe es ernster aus, erklärt auch Axel Brodbeck. Denn während das Getreide auf den Fildern noch im grünen Bereich sei, sollte beispielsweise der Raps schon weiter sein. Dort gebe es zudem erste Anzeichen von Schädlingsdruck. „Es macht sich der Rapsglanzkäfer breit, der besonders in der Vorblütezeit gefährlich ist“, sagt Brodbeck. Der Käfer frisst Pollen und Stempel der Blüten. „Es sollte in jedem Fall 30 bis 40 Liter Wasser regnen, damit die Natur aufholen kann“, sagt Brodbeck, der Parallelen zum vergangenen Frühjahr sieht.

Entspannen wird sich die Situation für die Bauern vorerst allerdings nicht. „In den kommenden Tagen bleiben die Temperaturen bei 18 bis 20 Grad“, sagt Vetter. Lediglich am Samstag solle es ein wenig kühler werden. „Es bleibt wechselhaft mit Gewittern und Schauern“, sagt Vetter. Der erhoffte Landregen bleibt aber aus.