Am Abend der Wahlniederlage 2016: Reinhard Löffler (rechts) mit dem CDU-Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Erst spät in der Wahlnacht stand fest: Reinhard Löffler (CDU) hat über das Zweitmandat zum dritten Mal den Einzug in den Landtag geschafft. Dabei hatte er sich fast schon selbst in den politischen Ruhestand verabschiedet.

Stuttgart - Lange musste Reinhard Löffler am Wahlabend zittern – erst nach Mitternacht stand schließlich fest: Der CDU-Kandidat im Wahlkreis Nord hat den Sprung in den Landtag doch noch geschafft. Sein Ergebnis von 24,3 Prozent verhalf ihm nach Auswertung aller CDU-Wahlergebnisse im Regierungsbezirk Stuttgart zu einem Zweitmandat. Dabei konnte Löffler als einziger CDU-Bewerber in Stuttgart im Vergleich zur Landtagswahl von vor fünf Jahren sogar um knapp einen Prozentpunkt zulegen. Noch vor der Entscheidung am Abend hatte der 66-jährige in Erwartung des Ergebnisses offenbar voreilig seinen Rückzug aus der Politik erklärt: „Irgendwann müssen auch mal Jüngere ran.“ Nun sitzt er, nach 2006 und 2011, doch zum dritten Mal im Landesparlament.

Löffler ist es offenbar gelungen, Stimmen von der AfD zurückzuholen

Auf Anfrage unserer Zeitung wollte sich Löffler am Montag nicht zu seinem unerwarteten Comeback äußern. Offenbar ist es dem als konservativ geltendenden Bewerber gelungen, auch aus dem Wählerspektrum der AfD Stimmen zurückzuholen: Deren Bewerber, der Kreissprecher Andreas Mürter, kam im Stuttgarter Norden nur noch auf acht Prozent der Wählerstimmen. Bernd Klingler, der 2016 im Wahlkreis für die Rechtspopulisten angetreten war, hatte mit seinem Ergebnis von 15,3 Prozent maßgeblich dazu beigetragen, dass Löffler nach zwei Legislaturperioden das Mandat einbüßte. Im zurückliegenden Wahlkampf hatte Klingler – schon länger nicht mehr bei der AfD aktiv – sogar auf Facebook die Werbetrommel für den einstigen Konkurrenten Löffler gerührt. Auch der scheidende Landtagsabgeordnete und frühere AfD-Mann Heinrich Fiechtner warb im Internet für Löffler.

2016 war Löffler aus dem Landtag geflogen

2006 war der Rechtsanwalt, zuvor seit 1999 CDU-Gemeinderat in Stuttgart, mit einem Resultat von 39,1 Prozent erstmals ins Landesparlament eingezogen. 2011 verteidigte er das Mandat, wenn auch mit deutlichen Verlusten. 2016 dann der Absturz: Löffler flog aus dem Landtag. Kurz darauf musste er nach einer Kampfabstimmung auch noch den Vorsitz der Mittelstandsvereinigung Baden-Württemberg abgeben und war seither wieder als Rechtsanwalt tätig. Für viele überraschend bewarb er sich dann aber im Vorfeld der Wahl 2021 erneut um eine Kandidatur und wurde prompt vom Kreisverband nominiert.

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Nun ist der gebürtige Offenburger der einzige verblieben Unionsabgeordnete, der die Landeshauptstadt im Parlament repräsentiert. Für den Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann ein kleiner Lichtblick angesichts des desaströsen Wahlergebnisses für die Union: „Es ist wichtig, dass ein CDU-Mann aus Stuttgart drin ist.“