Die Chancen auf ein Direktmandat in Stuttgart stehen für Susanne Eisenmann nach der Auszählung in den ersten Wahllokalen nicht gut. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Wahl wird für die Spitzenkandidatin der Christdemokraten zum Desaster. Sie kommt nicht in den Landtag, im Stuttgarter Filderwahlkreis distanziert sie der Grünen-Verkehrsminister Winfried Hermann.

Stuttgart - Ihre Stimme hat die CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann in der Landeshauptstadt per Briefwahl abgegeben. Am Sonntagabend nahm die Kultusministerin auf diverse Talkrunden kein Blatt vor den Mund. Sie muss das desaströse Abschneiden der Christdemokraten erklären. Und ihr eigenes. Für sie lief es im Stuttgarter Wahlkreis II katastrophal. Eisenmann erreichte 21,7 Prozent, das reichte auch nicht für ein Zweitmandat. Sie wird dem Landtag nicht angehören.

Eisenmanns Widersacher, der Grünen--Verkehrsminister Winfried Hermann, erreichte39,8 Prozent. Eisenmanns politische Karriere hat in Stuttgart in der Jungen Union begonnen und führte sie über den Gemeinderat und die Bürgermeister- auf die Regierungsbank. Nun könnte sie hier enden. „Es gab eine richtige Anti-Eisenmann-Stimmung“, sagt Hermann. „Sie hat die Inhaltsleere der CDU und deren Widersprüchlichkeit abbekommen, sie ist mit verantwortlich für diese Niederlage.“

Lange war der Filderkreis der CDU sicher

Der Verkehrsminister ist seit 2011 (damals noch ohne Mandat) im Amt und hatte 2016 im Filderwahlkreis 37,2 Prozent geholt. Die CDU hatte damals mit Stefanie Schorn 24,4 Prozent erreicht – mehr als Eisenmann nun holte. Zuvor war der Wahlkreis für die Christdemokraten eine sichere Bank gewesen. Der streitbare Kultus- und Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder hatte hier 16 Jahre lang die SPD auf Abstand gehalten, auf ihn war Staatsminister Christoph Palmer gefolgt.

Hermann hat seine Stimme am Sonntag um 11.15 Uhr im Wahllokal in der Ameisenbergschule abgegeben. Er strebt wieder das Amt des Verkehrsministers an. „Ich will weiter machen“, sagte er am Sonntagabend, „ich habe positive Rückmeldungen auch aus der Wirtschaft bekommen, auf den Podien hat praktisch jeder von Verkehrswende gesprochen, wir Grünen haben großen Anteil an diesem Veränderungsprozess“, so Hermann. Das Ergebnis der Grünen nennt Hermann „historisch“.