Winfried Kretschmann (Grüne) und Susanne Eisenmann (CDU) sind Gegner im Wahlkampf in Baden-Württemberg. (Archivbild) Foto: dpa/Marijan Murat

Susanne Eisenmann behauptete am Montagabend live im SWR-Fernsehen, sie habe das Impulspapier zu einer Lockerung des Lockdowns am Donnerstag nicht zugeschickt bekommen. Winfried Kretschmann widerspricht.

Stuttgart - Es war der Aufreger beim TV-Duell zwischen CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann und Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Eisenmann behauptete am Montagabend live im SWR-Fernsehen, sie habe das Impulspapier der Regierungszentrale zu einer Lockerung des Lockdowns am Donnerstag nicht zugeschickt bekommen.

Kretschmann widersprach am Dienstag in Stuttgart dieser Darstellung: „Es ist ihr per Mail geschickt worden. Darüber kann nun gar kein Zweifel bestehen“, sagte der Grünen-Politiker. „Ich kenne die Gründe nicht, warum sie es nicht hat.“ Das müsse Eisenmann nun wirklich selbst verantworten. „Ich würde gern einen Wahlkampf führen, wo es um die Zukunft dieses Landes geht und nicht darum, ob jemand eine Mail bekommen hat.“

Kretschmanns Sprecher verschickte Beweisfotos

Eisenmann hatte am Montagabend erklärt: „Es ist uns seitens der CDU nicht zugegangen.“ Sie kenne das Konzept nur aus der Zeitung, obwohl man die Bitte geäußert habe sich abzustimmen. „Ich gehe davon aus, dass wir darüber noch reden.“ Das sei von der Kommunikation her nicht optimal gelaufen, monierte sie.

Kurze Zeit später verschickte Kretschmanns Sprecher Beweisfotos, dass die E-Mail noch am selben Abend an Eisenmanns Büroleiter gegangen sei. Aus ihrem Lager hieß es darauf: Es empfehle sich eben immer noch der Postweg. Allerdings stand das Konzept noch am Donnerstagabend auch auf der Homepage des Staatsministeriums.

Die Grünen-Landesvorsitzende Sandra Detzer verlangte von Eisenmann eine Entschuldigung. „Es ist keine Lappalie, wenn Frau Eisenmann vor hunderttausenden Fernsehzuschauerinnen und -zuschauern die Unwahrheit sagt, um den Ministerpräsidenten in ein schlechtes Licht zu rücken.“ Sie forderte die Koalitionspartnerin auf, den Sachverhalt richtigzustellen und sich für ihre „Falschaussage“ bei Bürgern und Kretschmann zu entschuldigen.