Winfried Kretschmann ist bei der Landtagswahl bestätigt worden. Foto: dpa

Baden-Württemberg hat Grün-Schwarz gewählt, sagt unser Kommentator Wolfgang Molitor. Die Wähler wollen Kretschmann als Landesvater und die CDU zur bodenhaftenden Absicherung.

Stuttgart - Na ja, hat Winfried Kretschmann mehr als ein Mal sinngemäß gesagt, wer ihn weiter als Ministerpräsidenten haben wolle, der müsse eben manchmal die Zähne zusammenbeißen und auch die Grünen wählen. Und viele die Baden-Württemberger haben ihre Zähne zusammengebissen und die Partei eher nebenbei, die Person aber explizit gewählt.

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Es ist Kretschmanns Krönung. Mit viel Gefühl und wenig Ideologie. Zum ersten Mal ist ein grüner Ministerpräsident wiedergewählt worden, zum ersten Mal liegen die Grünen bei einer Landtagswahl vor der CDU: das ist ein historischer grüner Triumph. Und daran ändert auch nichts, dass alle anderen demokratischen Parteien es Kretschmann leicht gemacht haben, zu einem Präsidenten mit ein paar Ministern zu werden.

Das Land hat Grün-Schwarz gewählt

Die SPD ist abgestürzt, ohne eigenes Verschulden. Ein Kollateralschaden Kretschmannscher Bürgertümelei. Die FDP hat ordentlich zugelegt, ohne damit ihren politischen Einfluss entscheidend zu vergrößern. Und die AfD hat in jenem Milieu erwartungsgemäß kräftig abgesahnt, das bissig alles besser weiß, ohne im Ansatz zu wissen, wie.

Was das für die Zukunft bedeutet? Baden-Württemberg hat Grün-Schwarz gewählt. Die Wähler wollen Kretschmann als Landesvater und die CDU als konservativer Junior zur bodenhaftenden Absicherung. Die CDU wird sich nach diesem Totalschaden entscheiden müssen: Noch einmal fünf lange Jahre mit Guido Wolf in der oppositionellen Bedeutungslosigkeit und vor weiteren Direktmandatsabstürzen – oder als kleinerer Partner in einer Regierung, die die große Mehrheit der Wähler zumindest apart findet. Die CDU wird sich winden und schwer tun – aber eine wirkliche Alternative zu Grün-Schwarz hat sie nach diesem Debakel nicht. Und das Wahlvolk nickt zufrieden.