Winfried Kretschmann ist bei vielen Bürgern beliebt. Foto: dpa

Winfried Kretschmann ist der große Sieger des Superwahlsonntags. Wie macht er das? Hier sind zehn Gründe für den Erfolg des Grünen.

Stuttgart - 1. Kretschmann, der Bodenständige. Er ist nicht nur sprachlich eng mit seiner oberschwäbischen Heimat verbunden, ist Mitglied in Chor und Schützenverein und bekennt sich zur Fastnacht. Man nimmt ihm ab, dass er gerne Froschkutteln ißt.

2. Kretschmann, der Humorvolle. Was er auch tut, der Mann wirkt nie peinlich, selbst wenn ihm in einer emotionalen Landtagsdebatte mal die Hose runterrutscht. Er macht einfach einen Scherz über sich selbst („Jetzt rutscht mir au no d’Hos“) - und hat prompt die Lacher auf seiner Seite.

3. Kretschmann, das Satireopfer. Mit seinem Bürstenhaarschnitt und seiner unnachahmlichen Aussprache ist er ein idealer Satiregegenstand. Siehe Mathias Richling.

4. Kretschmann, der Philosoph. Seine Neigung, auf konkrete Fragen irgendwann doch noch mit einem Hannah-Arendt-Zitat zu antworten, treibt Journalisten regelmäßig zur Verzweiflung.

5. Kretschmann, der Mann mit Vergangenheit. Während des Studiums engagierte er sich für den Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW), was er später als „fundamentalen Irrtum“ bezeichnete. Es soll CDU-Anhänger geben, die das sexy finden.

Heimwerker und Wirtschaftsfreund

6. Kretschmann, die Ich-Partei. Um den grünen Mainstream kümmert er sich nicht, da hält er es wie Joschka Fischer. So kann er munter immer neue Länder zu sicheren Herkunftsstaaten erklären.

7. Kretschmann, der Heimwerker. Wenn’s mit der Politik mal ein Ende haben sollte, der Mann würde seiner Frau Gerlinde daheim nicht zur Last fallen – schließlich schreinert er gern, wie in einem Wahlspot zu sehen ist.

8. Kretschmann, der Merkel-Versteher. Mit seinem Dauerlob für die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin hat er die Schwarzen im Südwesten, allen voran Herausforderer Guido Wolf, zur Verzweiflung getrieben.

9. Kretschmann, der Wirtschaftsfreund. Er lässt keine Gelegenheit aus, mit Unternehmern zu kuscheln. Wer saß öffentlichkeitswirksam mit im Truck, als Daimlers selbstfahrender Lkw erstmals über die A 8 rollte? Na klar, Kretschmann.

10. Kretschmann, der Polit-Stratege. Nach Jahrzehnten im Geschäft weiß er, wie man andere alt aussehen lässt, während man glänzt. Man kann zum Beispiel andere die ganz dicken Bretter bohren lassen. Wenn’s dann schief geht, ist man selbst fein raus. Siehe die frühen Pannen im SPD-geführten Bildungsministerium.