Walter Kubach bei seiner Konfirmation 1968 und heute Foto: privat, factum/Granville

Walter Kubach (Linke) liegt das Wohl des kleinen Mannes am Herzen. Er setzt sich für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen ein – und fordert höhere Steuern für Superreiche.

Mundelsheim - Dass er mal für den Landtag kandidieren würde, hätte sich Walter Kubach früher wohl selbst nicht vorstellen können. „Ich wollte eigentlich auch nie in eine Partei“, sagt der 60-jährige Mundelsheimer. Und trotzdem kandidiert er nun schon zum zweiten Mal für den Einzug in den Landtag für die Linke. Zwischendurch hat er sich, ebenfalls zweimal, um ein Bundestagsmandat beworben.

Zur Politik kam Kubach vor einem Jahrzehnt durch seine Arbeit als Betriebsrat bei Xerox. Kubach nennt als Begründung für seine Politisierung die Erfahrungen dort, aber vor allem der „mit der Agenda 2010 verbundene Sozialabbau“. Er trat der WASG bei, die dann 2007 zusammen mit der PDS zur Partei Die Linke wurde. „Ich dachte immer, man kann über Tarifarbeit Einfluss nehmen. Aber es muss etwas links von der SPD geben.“

Es sind vor allem die Arbeiter, die Kubach am Herzen liegen; er kämpft für die Erhaltung des Marbacher Krankenhauses, hat im Kreistag gegen die Schließung des Krankenhauses in Vaihingen argumentiert und an der Seite der Beschäftigten vor den Toren von Werzalit in Oberstenfeld demonstriert.

Kubach will mit konsequenter Politik überzeugen

Kubach sagt, es gehe ihm um diejenigen, die ein prekäres Leben führen: „Vor allem hier im Süden ist es ein hartes Brot, arm zu sein“ – gerade weil es vielen gut gehe. Der 60-Jährige plädiert für eine Millionärssteuer – von einem Vermögen von zwei Millionen Euro aufwärts – und eine höhere Besteuerung von Erbschaften. „Es ist eine Katastrophe, dass Superreiche so gering besteuert werden.“ Sechs bis acht Milliarden, rechnet Kubach, könnte man durch entsprechende Steuererhöhungen zusätzlich im Jahr einnehmen.

Kubachs großes Ziel ist es, dass die Linke bei der Wahl die Fünf-Prozent-Hürde knackt. Vor fünf Jahren kam die Partei im Wahlkreis Bietigheim-Bissingen allerdings nur auf etwas mehr als zwei Prozent. „Es ist vor allem im ländlichen Bereich schwierig“, räumt Kubach ein. Durch die Flüchtlingskrise und das Erstarken der AfD gebe es jedoch auch bei der Linken Zuwächse. „Wir machen eine konsequente Politik, auch in Flüchtlingsfragen.“ Kubach sagt, er könne gut verstehen, warum die Menschen aus Kriegsgebieten ihre Heimat verließen. Er gibt Deutschland eine Mitschuld: „Wir haben Waffen in diese Länder geliefert.“

Wahlwerbung von Haus zu Haus

Um die Menschen auf sich aufmerksam zu machen, setzt Kubach auf direkte Interaktion. Er steht oft in Fußgängerzonen oder kommt mit Leuten beim Unterschriftensammeln ins Gespräch. Manchmal, wenn Kubach auf der Straße unterwegs ist, hängt er sich auch Plakate um. „Das hier ist ein Lacher“, sagt der 60-Jährige und holt ein Klappbanner hervor. „Warum nicht mal die Linke wählen?“ steht da drauf. Kubach klappt den zweiten Teil des Kartons herunter, auf dem „Sieht ja keiner“ steht.

Kubach geht auch von Haus zu Haus. „Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht“ – auch wenn nicht jeder offen für eine Unterhaltung sei. Bei vielen erlebe er Wahlmüdigkeit und „Parteibashing“: „Die Leute haben das Gefühl, dass sich eh nie was ändert.“ Kubach sagt ihnen dann, dass sie sich engagieren müssten. „Das ist schwierig, weil wir gewohnt sind, nur nach uns selbst zu schauen.“ Bei der Linken gebe es eine andere Mentalität, Solidarität laute das Stichwort. „Die Bürger kämpfen zu vereinzelt und nicht im Kollektiv.“