Wahlkreiskonferenz im Gazi-Stadion. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die FDP Stuttgart hat die Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtags- sowie die Bundestagswahl 2021 gewählt. Parteichef Christian Lindner war per Videoschalte dabei.

Stuttgart - „Eine Premiere“ nennt Dr. Hans-Ulrich Rülke, Vorsitzender der FDP/DVP-Landtagsfraktion und Spitzenkandidat zur Landtagswahl, den Austragungsort der Wahlkreiskonferenz im Gazi-Stadion auf der Waldau. Wegen der Corona-Krise war der ursprünglich geplante Termin im April geplatzt und wurde nun unter freiem Himmel nachgeholt. Statt jubelnder Fußball-Fans nahmen am Samstag die FDP-Mitglieder der Stuttgarter Wahlkreise 1 bis 4 auf der Tribüne Platz und wählten ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagswahl im März 2021 und die darauffolgende Bundestagswahl im Oktober.

Los ging es mit der Landtagswahl: Für den Wahlkreis 1 stellte sich eine Kandidatin zur Wahl. Die 31-jährige Parlamentsrätin Johanna Molitor heimste 70 Ja-Stimmen von 85 abgegebenen Stimmen ein. Ihre Zweitkandidatin ist Julia Debernitz. Friedrich Haag, ebenfalls 31 Jahre alt, geht mit seinem Zweitkandidat Volker Weil für den Wahlkreis 2 ins Rennen. Der Betreiber von zwei Tankstellen und nebenberufliche Landwirt erhielt 82 Ja-Stimmen von insgesamt 86 Stimmen.

Parteichef Christian Lindner per Videoschalte

Zwei Kandidaten ließen sich für den Wahlkreis 3 aufstellen. Zwischen Dr. Lothar Barth aus Weilimdorf und seinem Kontrahenten, dem Feuerbacher Jürgen Reichert, kam es zur Stichwahl. Der 59-jährige Rechtsanwalt und Steuerberater Reichert, dessen Ersatzkandidatin Martina Weishaupt ist, setzte sich knapp mit 39 zu 37 Stimmen durch. „Unser Ländle soll wieder Musterländle werden“ forderte Dr. Thilo Scholpp vor den Mitgliedern auf der Tribüne. Gemeinsam mit Doris Höh trat er für den Wahlkreis 4 an und erhielt 61 Ja-Stimmen.

Die Stuttgarter FDP-Mannschaft im Bundestagswahlkampf besteht aus Judith Skudelny (Wahlkreis Stuttgart 1) und Dr. Timur Lutfullin (Wahlkreis Stuttgart 2). Im Hinblick auf die Bundestagswahl teilt sich Stuttgart in zwei Wahlkreise. „Ist der Zusammenhang von Verkehr und Umweltverschmutzung wirklich so eng, wie behauptet wird?“, fragte Skudelny im Hinblick auf Fahrverbote. Sie appellierte an Nachhaltigkeit durch Innovation und nicht durch Verbote. Die Rechtsanwältin erhielt 68 Mal ein „Ja“ (72 abgegebene Stimmen), Lutfullin 54 Mal (67 abgegebene Stimmen). Der 33-Jährige Staatsanwalt kritisierte in seiner Rede vor lichteren Reihen das teils harte Vorgehen der Landesregierung bei Verstößen gegen die Corona-Regeln.

Dass bei der FDP die Themen Bildung und Digitalisierung im Fokus stehen, machten Parteichef Christian Lindner per Videoschalte und Hans-Ulrich Rülke in seiner Rede klar. „Das einzig Positive an der Corona-Krise ist: Sie hat uns Defizite aufgezeigt“, erklärte Rülke. Die digitale Infrastruktur im Bildungsbereich müsse verbessert werden.

Für seine Partei könne er sich in der nächsten Legislaturperiode eine Koalition mit CDU und SPD vorstellen. Allerdings nur, wenn diese die Wasserstoffstrategie der FDP mittragen. „Wir fokussieren uns nicht auf batterieelektrische Antriebe, sondern auf Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe, die Brennstoffzelle und den sauberen Diesel“, so Rülke.