Das Naturschutzgebiet Zugwiesen in Ludwigsburg gehört zu den gleichermaßen großen wie erfolgreichen Projekten, die von der Region bezuschusst wurden. Foto: Stadt Ludwigsburg

Rund 750 000 Euro für vier Naturinseln mit Naherholungscharakter fließen in diesem Jahr in den Raum Ludwigsburg. Damit überflügelt der Landkreis wieder den Rems-Murr-Kreis.

Ludwigsburg - Vor zehn Jahren hat der Verband Region Stuttgart erstmals Geld für Oasen der Erholung unter freiem Himmel im dicht besiedelten Ballungsraum verteilt. Seitdem kürte die Jury des als Wettbewerb konzipierten Landschaftsparks Region Stuttgart 149 Sieger, denen sie insgesamt mehr als elf Millionen Euro zuteilte. Jetzt hat der Planungsausschuss der Regionalversammlung weitere 20 Projekte aus 35 Anträgen ausgewählt, die Zuschüsse bekommen sollen. Weil ein Fischgewässer, das bei Benningen (Kreis Ludwigsburg) entstehen sollte, doch nicht angelegt wurde und andere Projekte billiger wurden als geplant, konnten die Regionalräte statt 1,5 Millionen sogar mehr als 1,7 Millionen Euro verteilen.

Knapp 44 Prozent des Budgets für dieses Jahr fließen in vier Projekte im Kreis Ludwigsburg. Damit ziehen die Kommunen im Norden des Ballungsraums wieder an jenen vorbei, die im Rems-Murr-Kreis liegen. Gingen seit 2005 rund 3,4 Millionen Euro an 48 Projekte zwischen Fellbach und Plüderhausen, so konnten sich die Städte und Gemeinden um Ludwigsburg insgesamt über 3,6 Millionen freuen. Hier waren es mit 30 zwar deutlich weniger Sieger, dafür fielen die Projekte teils umso größer aus – wie der Neckar-Seitenarm Zugwiesen bei Ludwigsburg.

Größter Einzelbetrag an den Kreis

Auch am Mittwoch ging der größte Einzelbetrag in den Kreis: Die Stadt Besigheim will am Fluss einen Enzpark anlegen, zu dem zwei Fuß- und Radwegbrücken gehören, und lässt sich das im ersten Bauabschnitt 1,6 Millionen Euro kosten. Davon übernimmt die Region nun knapp 440 000 Euro. Mit einem Zuschuss von 275 000 Euro geht auch der zweitgrößte Zuschuss in den Kreis: Vaihingen/Enz will die Gleise des gut sieben Kilometer langen Teilstücks der 2002 stillgelegten Württembergischen Westbahn von Kleinglattbach über Vaihingen bis Enzweihingen herausreißen und einen Radweg anlegen. Das kostet im ersten Abschnitt in der Kernstadt bereits rund 1,5 Millionen Euro.

Hinter Ludwigsburg und Rems-Murr folgen auf den Plätzen der Kreis Göppingen mit 2,6 Millionen Euro seit 2005 und der weiterhin höchsten Anzahl von Projekten (52), der Kreis Esslingen mit 1,9 Millionen Euro für 24 Projekte und der Kreis Böblingen mit 1,3 Millionen Euro für 16 Projekte. Das Schlusslicht ist die Landeshauptstadt, wo es 945 000 Euro für neun Projekte und 2015 keinen einzigen Antrag gab.

Naturinseln mit Erholungscharakter

Ex-Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) sagte ein wenig herablassend, dass es in der Landeshauptstadt mit ein paar Infotafeln nicht getan sei und man auf größere Vorhaben setze: „Aber das Atemholen hat sich gelohnt“, sagte Hahn, „wir kommen im nächsten Jahr mit dem Neckarufer in Untertürkheim und einem Projekt an der Austraße.“ Das klang nach größeren Summen. Aber die Regionalversammlung setzt schließlich auf Naturinseln mit Naherholungscharakter, die sich mit anderen zu einem großen Netz verbinden oder aber schon aus der eigenen Größe heraus eine gewisse Strahlkraft besitzen.