Alexander Lange (links) und Hellmut Schiefer erläutern die Pläne. Foto: /Gottfried Stoppel

Das Architekturbüro Ackermann + Raff realisiert den Siegerentwurf des Wettbewerbs für den Neubau am Alten Postplatz. Kostenpunkt: etwa 34 Millionen Euro.

Neubau - Erst die Stadt, dann das Haus“, so laute das Motto im Architekturbüro Ackermann + Raff, wenn es um markante, Gebäude an städtebaulich prägender Stelle gehe. Dies schickte a+r-Geschäftsführer Alexander Lange bei der Präsentation des siegreichen Wettbewerbsentwurfes für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes am Alten Postplatz in Waiblingen vorweg. Mit ihrem Wettbewerbsentwurf eines markante, sechsgeschossigen Baus, der die Kanten an der Kreuzung Alter Postplatz/Alte Bundesstraße am östlichen Stadteingang betont und die bestehenden Baufluchten zum Beispiel der Polizeidirektion und der Vila Roller in passenden Dimensionen aufnimmt, hat a+r die Wettbewerbsjury überzeugt. Und in seiner jüngsten Sitzung hat der Kreistag mit überwältigender Mehrheit grünes Licht dafür gegeben, dass die Sieger des Wettbewerbs ihren Entwurf auch realisieren können.

Enge Kooperation zwischen Kreis und Stadt

Gut angekommen ist der Entwurf auch bei Landrat Richard Sigel („Wir wollten keinen Palast, sondern ein passendes Gebäude“) und dem Waiblinger Oberbürgermeister: „Wir freuen uns über diese städtebauliche Bereicherung“, sagte Andreas Hesky bei der Vorstellung des Siegerentwurfs, „und wir können es kaum erwarten, dass gebaut wird.“. Die Stadt war in Jury und Bewertungskommission für die Umsetzung in gleicher Stärke vertreten, wie die Kreisverwaltung. Die enge Zusammenarbeit mit Waiblingen sei ebenso wichtig, wie die Beteiligung der Landratsamtsmitarbeiter, betonte der Landrat

Der Siegerentwurf des Stuttgarter Architekturbüros sieht auf dem Areal oberhalb der bestehenden Tiefgarage ein in der Art eines Zollstocks abgewinkeltes Gebäude vor, eingepasst in das Dreieck zwischen altem Landratsamt, Polizeirevier und Jugendhaus. Im Freiraum zwischen Villa Roller und Neubau entsteht ein Platz mit Teich. Eine Art Campus, konzipiert zum einen als Aufenthaltsort am aktuellen Oberdeck des maroden Parkhauses, an dem zugleich alle Fußwegverbindungen auf dem Landratsamtsareal zusammenlaufen. Zum anderen mit Brückenfunktion zwischen dem weiterhin als Jugendhaus genutzten alten Gründerhaus, dem Neubau und dem aus den 1980ern stammenden Pagodenbau.

Flexible Grundrisse

„Wir wollen kein Gebäude, das in 30 Jahren wieder abgerissen werden muss“, betonte Architekt Hellmut Schieber, deshalb seien die Grundrisse auch so flexibel gestaltet, dass sie an veränderte Nutzungsformen, etwa bei Bürogrößen problemlos angepasst werden können. Gerade städtebaulich seien hier bleibende Konturen gefragt: „Der Standort ist eine Landmarke, ein Eintrittstor nach Waiblingen.“

Auch Klimaschutzaspekte seien in die Pläne eingeflossen: Etwa bei der Materialwahl für den Holzhybridbau, bei dem Beton nur verwendet werde, wo dies nötig sei – teils Recyclingbeton. Ein modernes Energiekonzept setze unter anderem auf energieerzeugenden Fassadenelementen – Fotovoltaik-Modulen, die optisch nicht als solche erkennbar seien. Auch da allerdings, so betonen die Architekten, stehe die Planung erst ganz am Anfang. Wenn alles glatt laufe, werde in einem Jahr das Baugesuch eingereicht für den auf rund 34 Millionen Euro taxierten Bau. Der stehe aus Architektensicht tatsächlich auch ökologisch am optimaler Stelle: „Durch die Tiefgarage ist dort ohnehin alles versiegelt – die ideale Nachverdichtung.“