Wir brechen das Schweigen – Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“: In Ludwigsburg wurden zwei Banner aufgehängt, um auf die Mitmachaktion aufmerksam zu machen. Foto: Stadt Ludwigsburg

Gewalt gegen Frauen wird immer noch oft bagatellisiert oder ignoriert, stellen die Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Landkreis Ludwigsburg, Dr. Kristina Wolff und Cynthia Schönau, in einer gemeinsamen Mitteilung fest. Mit der Teilnahme an der Mitmachaktion „Wir brechen das Schweigen – Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen – # schweigenbrechen“ des Hilfetelefons setzen Stadt und Landkreis Ludwigsburg zwischen 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, ein Zeichen – solidarisch, deutlich, kreisweit. Hierzu wurden in der Friedrichstraße und der Marbacher Straße zwei Brückenbanner aufgehängt.

„Frauen wird häufig die Schuld gegeben, wenn sie Gewalt erfahren“, berichtet die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Cynthia Schönau. Die Folge: Betroffene sprechen aus Scham und Angst nicht über das Erlebte. „Das wollen wir ändern“, so Schönau.

 

Im Jahr 2023 wurden im Landkreis Ludwigsburg laut Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums allein 783 Personen Opfer von Häuslicher Gewalt/Partnergewalt (2022: 767). 76,8 Prozent der Opfer und somit die überwältigende Mehrheit davon waren weiblich. In gewalttätigen Partnerschaften werden Frauen vor allem Opfer von Körperverletzungsdelikten. Die Gewaltspirale reicht von leichten Körperverletzungen (341 weibliche Opfer) bis zu gefährlichen oder schweren Körperverletzungen (46 weibliche Opfer). Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbststimmung waren im Landkreis Ludwigsburg 86,2 Prozent der Opfer weiblich. Bei den Vergewaltigungsopfern waren 97 Prozent Frauen. Bei 85,3 Prozent aller Vergewaltigungsopfer bestand eine Vorbeziehung zum Täter.

Doch es wird davon ausgegangen, dass die bei der Polizei bekannt gewordenen Fälle nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Die Dunkelziffer liegt laut Aussage des Opferschutz-Vereins „WEISSER RING“ deutlich höher.

Jede vierte Frau in Deutschland erlebt Gewalt in der Partnerschaft

Fast jeden Tag geschieht in Deutschland ein Femizid – also die Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind. Auch der Landkreis ist betroffen. Das bundesweite Hilfetelefon geht davon aus, dass in Deutschland jede dritte Frau in ihrem Leben von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen ist. Jede vierte Frau in Deutschland erlebt körperliche und/oder sexuelle Gewalt in ihrer Partnerschaft. Doch nur rund 20 Prozent der Frauen, die Gewalt erfahren, wenden sich tatsächlich an eine Beratungsstelle.

Hier setzt das rund um die Uhr erreichbare Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ an: Unter der kostenfreien Telefonnummer 116 016 und über www.hilfetelefon.de können sich betroffene Frauen, Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte zu allen Formen von Gewalt gegen Frauen beraten lassen. Das Angebot richtet sich aber auch an Fachkräfte wie Ärzte und Ärztinnen, Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen, Lehrer und Lehrerinnen oder Sporttrainer und Sporttrainerinnen.


Sowohl die Telefon- als auch die Onlineberatung sind vertraulich: Anrufe können nicht zurückverfolgt werden, E-Mail-Austausch und Chat sind anonymisiert. Sprachbarrieren gibt es nicht: Jederzeit können Dolmetscherinnen für 18 Fremdsprachen zu den Gesprächen dazu geschaltet werden. Auch hörbeeinträchtigte Menschen können das Hilfetelefon mittels eines Dolmetscherdienstes für Gebärdensprache kontaktieren.

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