Die Pflege der Kulturlandschaft, wie hier am Randecker Maar, macht nicht nur Spaß, sie kostet auch Geld. Das soll der neue Landschafterhaltungsverband beschaffen. Foto: Horst Rudel

Landwirte, Schäfer und Forstwirte sollen leichter an die Fördertöpfe für die Landschaftspflege kommen. Dabei geht ihnen der neu gegründeten Landschafterhaltungsverbands im Kreis Esslingen zur Hand.

Esslingen - Der 520 000 Einwohner zählende Landkreis Esslingen verfügt über eine hohe Bevölkerungsdichte, eine hohe Wirtschaftskraft, und, mit den Landschaftsräumen Schwäbische Alb, Filder, Schurwald und Neckartal, über eine vielfältige Natur- und Kulturlandschaft. Um die Balance zwischen der Natur und den an sie gestellten Nutzungsanforderungen zu wahren, haben 32 der 44 Städte und Gemeinden im Landkreis, der Kreisbauernverband und die Naturschutzverbände jetzt in Erkenbrechtsweiler den Verein Landschafterhaltungsverband Landkreis Esslingen aus der Taufe gehoben.

Als Brückenbauer zwischen Mensch und Natur soll der Verband in enger Kooperation mit Behörden, Kommunen, Naturschutzverbänden, Landwirten und schon bestehenden Naherholungsvereinen zusammenarbeiten. Das geht aus einer vom Landratsamt verbreiteten Pressemitteilung hervor.

Den Vorsitz hat der Landrat Heinz Eininger

Bei der Gründungsversammlung ist der Esslinger Landrat Heinz Eininger zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Als Stellvertreter ihm zur Seite stehen die Bürgermeister Matthias Bäcker (Neuffen) und Marcel Musolf (Bissingen). Brigitte Beier und Roland Appl für die Naturschutzverbände, Siegfried Nägele und Tobias Briem für den Kreisbauernverband Esslingen sowie Ulrike Möck und Kornelia Kästle vom Regierungspräsidium Stuttgart komplettieren die Vorstandsmannschaft.

Zu den Kernaufgaben des Vereins zählen die Förderung der biologischen Vielfalt und Maßnahmen zur Offenhaltung der Kulturlandschaft und ihrer wertvollen Lebensräume wie den Wacholderheiden oder den artenreichen Blumenwiesen. Der Landkreis Esslingen zählt zwar mit rund 642 Quadratkilometern Fläche zu den kleinsten in Baden-Württemberg, trotzdem ist mit rund 286 Quadratmetern beinahe die Hälfte als Natur- oder Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Große Bereiche dieser Flächen genießen zudem den besonderen Status von Natura 2000 Gebieten. Dazu gehören 18 000 Hektar Vogelschutzgebieten und 9000 weitere Hektar, die als Lebensraum unter dem Dach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt sind.

Zugang zu den Födertöpfen erleichtern

Ein erklärtes Ziel des Landschafterhaltungsverbands ist es, den die Flächen bewirtschaftenden Landwirten, Schäfern und Forstwirten den Zugang zu den nationalen und internationalen Fördertöpfen zu erleichtern. Diese Aussicht hatte es dem Esslinger Kreistag im April leicht gemacht, den Boden für den Verein zu bereiten. „Der Verband versetzt den Landkreis in die Lage, die für die Naturschutzarbeit zur Verfügung stehenden Mittel auch abzuschöpfen“, gab Martin Funk, SPD-Rat und Bürgermeister von Ohmden, die Stimmungslagen in der Kreistagsrunde wieder. Der Kreis unterstützt die Arbeit des Landschafterhaltungsverbands mit einem Jahresbeitrag in Höhe von 52 000 Euro, die Mitgliedskommunen werden je nach Einwohnerzahl mit einem abgestuften Beitrag zur Kasse gebeten. Die Geschäftsstelle des Vereins hat ihren Sitz im Landratsamt. Die Geschäftsführung soll zeitnah besetzt werden.