So leer sah es in den Freibädern in der Region häufiger aus. Foto: Horst Rudel

Der Sommer kommt nicht richtig in Schwung. Und so haben auch weniger Leute Lust auf den Sprung ins kühle Nass. Entsprechend mau sieht die Zwischenbilanz der Freibäder aus.

Esslingen - Selbst wenn die angekündigte Hitzewelle jetzt tatsächlich länger andauert: das Minus, das die Freibäder im Landkreis Esslingen an Besuchern verzeichnet haben, bekommen sie wohl nicht mehr rein. Nicht nur im Vergleich zum Rekordsommer 2015 kommt die Zwischenbilanz eher traurig daher. Auch im langfristigen Vergleich liegen die Zahlen der Freibadbesucher unter dem Durchschnitt.

Der Geschäftsführer des Filderstädter Fildorado Felix Schneider beobachtet seine Zahlen genau. Etwas mehr als 48 000 Besucher hatte das Fildorado bei Kassenschluss am Montagabend. „Das sind 35 Prozent weniger als vor einem Jahr und 20 Prozent weniger als im langfristigen Durchschnitt“, resümiert er. Der Besucherrekord in diesem Jahr ist bislang der 10. Juli mit fast 4300 Freibadbesuchern, am 16. Mai kamen dagegen lediglich 22 Schwimmer. Kleiner Trost in finanzieller Hinsicht: „Wir rechnen mit keinem höheren Defizit, da die meisten Besucher eine Dauerkarte besitzen“, sagt Schneider. Das liegt erfahrungsgemäß zwischen 400 000 und 450 000 Euro.

Wem Wetteranomalien auch zu schaffenmachen ist der Rasen. „Wenn es total nass war und am nächsten Tag die Sonne auf das Gras prallt, dann verbrennt das Gras am nächsten Tag“, erklärt Felix Schneider.

Um das Maiwetter war es in diesem Jahr nicht gut bestellt. So fiel auch in Wernau der besucherschwächste Tag auf den 24. Mai. „Da hatten wir zwei Gäste“, sagt die stellvertretende Hauptamtsleiterin Bärbel Schottmüller. Gerade einmal auf elf Grad war das Quecksilber in Wernau an diesem Tag angestiegen. Auch der Juni sei nicht gut besucht gewesen, weiß Schottmüller. Bislang hatte das Freibad rund 37 600 Besucher. Bedenkt man, dass das Freibad nur noch zweienhalb Wochen offen hat, wird man den langfristigen Durchschnitt von 60 000 Besuchern nicht mehr erreichen. „Einen schlechten Juni bekommt man nicht mehr rein“, sagt sie. Da im Mai und Juni das Hallenbad in Wernau noch geöffnet hat, waren die Freibadtore an circa neun Tagen sogar zugeblieben.

Nach Deizisau kommen laut dem Schwimmmeister Uwe Ungerer in guten Jahren 48 000 Badegäste. „Bisher hatten wir fast 37 900“, sagt er. Fehlt die Sonne, muss das Bad zudem auf eine Fernwärmeheizung zurückgreifen. „Dann bringt unsere Solarheizung nichts“, sagt er. Ungerer geht davon aus, dass sich das auch bei den Betriebskosten niederschlagen wird. „Aber Zahlen liegen noch nicht vor“, sagt er.

Den Denkendorfern haben die Wolken die Lust aufs Baden nicht getrübt. „Wir sind gar nicht so unzufrieden“, sagt Julia Förster. Die stellvertretende Hauptamtsleiterin hofft noch auf den 100 000sten Besucher bevor die Saison – wie in den meisten Freibädern – am 11. September endet. „Wir hatten bislang 82 000 Gäste“, sagt sie. Das sei gar nicht schlecht, wenn man vergleiche, dass es 2014 insgesamt 89 000 waren. Die 130 000 Besucher des Rekordsommers 2015 würden nicht erreicht.

Auch die Esslinger scheinen hart gesottene Freibadgänger zu sein. Sowohl im Hallen-Freibad Bergheim als auch im Neckarfreibad liege man laut Michael Werner von den Stadtwerken Esslingen (SWE) gut im langjährigen Durchschnitt. Zahlen konnte der Leiter der Bäderbetriebe im Gegensatz zu anderen Kommunen nicht liefern.