Im Landgericht geht es um den Vorwurf des versuchten Totschlag. Foto: Weingand / STZN

Wegen einer Prügelei mit Waffen während des Fellbacher Herbstes sind fünf junge Leute angeklagt.

Fellbach - Mit schweren Stichverletzungen ist in der Nacht zum 8. Oktober vergangenen Jahres während des Fellbacher Herbstes ein 27 Jahre alter Mann in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Jetzt hat vor dem Stuttgarter Landgericht der Prozess gegen fünf junge Leute im Alter von 19 bis 24 Jahren begonnen, denen in diesem Zusammenhang versuchter Totschlag beziehungsweise gefährliche Körperverletzung vorgeworfen wird.

Viele Vorfälle in jener Nacht

Eine Frage, die die Polizei bei den Ermittlungen interessiert und am ersten Prozesstag zu Nachfragen des Staatsanwalts geführt hat, ist die, ob die Auseinandersetzung zwischen der Gruppe mit überwiegend griechischem Migrationshintergrund und den italienisch-stämmigen Kontrahenten im Zusammenhang mit weiteren Vorfällen beim Fellbacher Herbst stand. Dort hatte sich eine einheimische Gruppe, die unter der Fellbacher Postleitzahl 70734 firmiert, mit einer Waiblinger Gang zu Schlägereien verabredet. Er habe, so der 21-jährige Hauptangeklagte, weder die Bezeichnung Fellbach 34 verwendet, noch sage ihm diese etwas.

Zum Vorfall mit den Stichen, die bei dem Opfer unter anderem die Lunge verletzten, war es gegen 1.20 Uhr nachts gekommen. Der 21-Jährige Fellbacher habe, so die Anklage, durch die mit großer Wucht ausgeführten fünf Stiche in Oberarm und Rücken den möglichen Tod des Opfers in Kauf genommen, der versucht habe, den mit einem Kreuzschlitz-Schraubenzieher bewaffneten Angreifer mit einem Elektroschocker auf Distanz zu halten.

Ein weiterer Stich habe das zweite Opfer der Herbst-Schlägerei am Arm verletzt. Zwei der Angeklagten, ein mit rund zwei Promille erheblich alkoholisierter 19-jähriger Deutscher mit kubanischen Wurzeln und ein 24-Jähriger mit griechischem Pass, hätten anschließend erheblichen Widerstand gegen die Festnahme geleistet. Gemeinschaftliche schwere Körperverletzung wird auch zwei 20- und 21 Jahre alten Schwestern vorgeworfen: Sie hätten auf ein Opfer eingetreten.

Angeklagter: „Nur noch rot gesehen“

Er sei, schilderte der Hauptangeklagte das Geschehen, ohne Grund von den beiden Männern mit italienisch klingenden Namen attackiert worden, nachdem er seine Freunde gefragt habe, wo „die Fellbacher“ seien – angeblich vermisste weitere Freunde. Der später schwer Verletzte habe ihm den Becher aus der Hand und die Faust ins Gesicht geschlagen – „da habe ich ihm auch eine gegeben“. Nachdem der Kontrahent einen Elektroschocker präsentierte, habe er den Schraubenzieher gezückt. Mit diesem habe er zunächst einen Angriff des zweiten Widersachers per Stich in dessen Oberarm abgewehrt. Währenddessen habe der andere den 19-jährigen Mitangeklagten mehrfach und heftig „getasert“, ebenso die 21-jährige Lebensgefährtin des Hauptangeklagten, die sich dazwischen geworfen habe. „Der hat meine Freundin getasert, da habe ich rot gesehen.“ Anschließend sei er geschockt vom eigenen Tun davongerannt.

Seine Lebensgefährtin hat in ihrer Aussage eigene Tritte abgestritten und ansonsten die Schilderung des Partners bestätigt. Offenbar steht das aber in deutlichem Widerspruch zu ihren Aussagen nach dem Vorfall. Der 21-Jährige wurde gut zwei Wochen später festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am Mittwoch, 18. April, fortgesetzt.