Kryptohandys sollen besonders abhörsicher sein und verfügen lediglich über eine verschlüsselte SMS-Funktion. (Symbolbild) Foto: imago images/Westend61/Büro Watzmann

Nachdem die Daten aus der geheimen Kommunikation mit Kryptohandys ausgewertet werden konnten, seien besonders die Anklagen im Bereich der organisierten Kriminalität gestiegen.

Stuttgart -

Nach der erfolgreichen Auswertung verschlüsselter Telefondaten ist die Zahl der Verfahren für Stuttgarter Richter in die Höhe geschnellt. Es seien allein in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres insgesamt 71 Prozent mehr Verfahren verhandelt worden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, sagte Gerichtspräsident Andreas Singer am Freitag. „Diese Entwicklung ist maßgeblich auf zahlreiche Anklagen gegen die organisierte Kriminalität zurückzuführen“, erläuterte er den Trend.

Oft gehe es um „eilige Haftsachen“, regelmäßig seien gleich mehrere Menschen angeklagt. Bislang sind nach Angaben Singers schon 17 Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Messenger-Dienst Encrochat eingegangen, 39 Menschen wurden angeklagt. Singer zeigte sich überzeugt, dass das Landgericht noch viele Verfahren rund um die sogenannten Kryptohandys vor sich hat: „Das ist nur der Anfang“, sagte er. Vorgeworfen werden den mutmaßlichen Tätern vor allem Rauschgift- und Waffendelikte in Kreisen der organisierten Kriminalität.

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Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte im April vergangenen Jahres über Europol Encrochat-Daten mit einem Bezug zu Deutschland erhalten. Vorangegangen waren europaweite Ermittlungen zu den verschlüsselten Mobiltelefonen.

Kryptohandys versprechen eine abhörsichere Kommunikation. Die Telefone haben oft nur eine spezielle Chat-App und einen Panikknopf, mit dem man alle Daten schnell löschen kann. Diese speziell präparierten Smartphones sollen über die App eine verschlüsselte und damit abhörsichere Kommunikation mit anderen Kryptohandys des gleichen Anbieters ermöglichen.