Eine 43-jährige Frau hat Geldanlegern bis zu 500 Prozent Rendite versprochen – jetzt steht sie vor Gericht. Foto: dpa

Eine einschlägig vorbestrafte Frau steht wegen des Betrugs von Geldanlegern vor dem Landgericht Stuttgart. Sie sagt, ein afrikanischer Prinz habe bei ihr 1,25 Milliarden Dollar investieren wollen.

Stuttgart - Rund 400 000 Euro Schaden soll eine 43 Jahre alte Frau mit betrügerischen Geldanlageversprechen verursacht haben. Das ist weder für das Landgericht Stuttgart noch für die 20. Strafkammer eine wirklich große Nummer. Doch die Angeklagte, eine vorbestrafte vierfache Mutter aus Bayern, ruft im Laufe des ersten Prozesstags plötzlich schwindelerregende Summen auf – und sie berichtet von einem mysteriösen Prinzen aus Westafrika.

„Ich war von meiner Geschäftsidee überzeugt“, sagt die Angeklagte, die eigentlich gar nichts sagen wollte. Sie habe die Gelder von ihren Kunden eingesammelt, um an Kapital für ein Geschäft zu kommen, das sich anhört wie eine Geschichte aus dem Hochfinanz-Märchenland.

Angestellte bekamen kein Geld

Staatsanwalt Eike Fesefeldt hält sich ganz nüchtern an das, was seine Behörde zusammengetragen hat. Er wirft der Angeklagten vielfachen Betrug und Verstöße gegen das Kreditwesengesetz vor. Sie habe 2015 und 2016 mittels eines Firmenkonstrukts Anleger um ihr Geld gebracht. Die Frau und ihre Vermittler hätten den Kunden Anlagen mit den Namen Geldanlage Kurzprogramm oder Kurzprogramm Diamant avisiert, man bekomme seine Investition komplett zurück plus bis zu 500 Prozent Rendite. Anlegen konnte man sein Geld für wenige Wochen oder für ein Jahr. Laut Anklage hat die Frau, die sonst kein Einkommen gehabt habe, alles Geld privat eingestrichen – rund 20 000 Euro. Für diese mutmaßlich betrügerischen Geschäfte stellte sie mehrere Mitarbeiter ein: einen Personalchef, Salesmanager, Bürokräfte, einen Director of Facility Management und einen Bodyguard. Gehälter wurden nicht bezahlt. Schaden: mehr als eine Viertelmillion Euro.

Dann soll die vierfache Mutter im Stuttgarter Norden eine teure Wohnung als Firmensitz angemietet habe. Die Miete und die Maklercourtage von mehreren Tausend Euro blieb sie schuldig.

Mysteriöser Prinz Salomon

Richter Johannes Fridrich verliest eine Aussage der 43-Jährigen. Darin schildert sie, wie sie in Kontakt mit einem Prinzen aus dem westafrikanischen Benin gekommen sei. Dieser Prinz habe über die Angeklagte 1,25 Milliarden US-Dollar in Europa investieren wollen – außer in Frankreich. Dafür habe sie die Gelder ihrer Anleger gebraucht. Sie erzählt von mehreren Flügen nach Benin, von guten Gesprächen mit dem von der Polizei und vom Militär in seinem Traumhaus bewachten Prinz Salomon, von 25 Millionen Euro Geschäftsvolumen, dann von den Milliarden, schließlich von 500 Millionen Dollar, die ihr vom Prinz zur Verfügung gestellt werden sollten.

Aus dem Geschäft wurde nichts, ihre Anleger waren ihr Geld los. Als sie dies bemerkt habe, habe sie „die Reißleine gezogen“. Der Prozess wird am 16. November fortgesetzt.