Der Angeklagte hat die Steinwürfe gestanden. Foto: dpa

Ein 17- und ein 20-Jähriger sollen Steine auf Autobahnen geworfen haben. Jetzt stehen sie vor Gericht, der Vorwurf: versuchter Mord. Während einer gesteht, hat der andere eine andere Erklärung parat.

Nürnberg - Im Prozess um Steinwürfe auf Autobahnen und einen Zug in Franken hat einer der beiden Angeklagten die Taten gestanden. Über seinen Anwalt erklärte der 20-Jährige, mit dem 17-jährigen Mitangeklagten Steine und Holzpaletten auf die A3 und die A73 geworfen zu haben. Der 17-Jährige sagte dagegen aus, er habe nur geholfen, zwei Paletten auf eine Brücke zu tragen, die Idee zu den Taten sei von dem Älteren gekommen, wie ein Gerichtssprecher am Montag sagte. Den Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft unter anderem versuchten Mord vor.

Zu Prozessbeginn hatte das Landgericht Nürnberg-Fürth die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Da der 17-Jährige noch Jugendlicher sei, überwiege das Interesse, ihm für seine soziale und berufliche Entwicklung eine drohende Bloßstellung durch ein öffentliches Verfahren zu ersparen, sagte der Vorsitzende Richter. Auch habe er „erhebliche Auffälligkeiten in seiner Persönlichkeit“.

Angeklagte seit Juli 2018 in Untersuchungshaft

Der Gerichtssprecher, der als Prozessbeobachter zugelassen wurde, sagte, der 20-Jährige habe im Verfahren den Jüngeren als treibende Kraft für die Taten bezeichnet. Im Mai 2018 zogen beide laut Staatsanwaltschaft los, um mehrere Steine gegen eine mit Tempo 150 fahrende Regionalbahn auf der Strecke Nürnberg-Bamberg zu schleudern. Dann warfen sie laut Anklage mehrere bis zu 3,6 Kilogramm schwere Pflastersteine von einer Autobahnbrücke auf die A3. In derselben Nacht hätten sie dies an einer Brücke über der A73 und einer Fußgängerbrücke wiederholt - an der A73 auch mit Holzpaletten.

Auf der A3 erlitt ein Mann Schnittwunden an Hand und Oberschenkel, als einer der Steine die Windschutzscheibe seines Lastwagens durchschlug. Mehr als ein halbes Dutzend Autofahrer kam mit dem Schrecken davon, als Steine ihre Fahrzeuge trafen oder sie mit ihren Wagen darüber fuhren. Insgesamt richteten die beiden Jugendlichen einen Schaden von mehreren Zehntausend Euro an.

Die Angeklagten sitzen seit Juli 2018 in Untersuchungshaft. Neben versuchtem Mord wirft die Staatsanwaltschaft ihnen Brandstiftung, Körperverletzung, Sachbeschädigung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. Ein Urteil soll am 11. Februar fallen.