Zum 40. Geburtstag gibt es Kaffeetassen mit Logo: Claudia Horn (links) und Gretel Kalmbach Foto: Fritzsche

Es waren Bäuerinnen, die sich 1976 zusammengeschlossen haben. Heute haben die Mitglieder der Landfrauen in Plieningen eher selten Gummistiefel an, das Gemeinwohl steht im Fokus. Und das Gemeinschaftsgefühl. Zu Gast bei einer besonderen Geburtstagsfeier.

Plieningen - Von der Schwarzwälder Kirschtorte sind nur noch zwei Stücke da, und auch die Platten mit Apfelkuchen und Sahnetorte mit Kiwi leeren sich zusehends. Gemessen am Zustand des Kuchentischs ist der Nachmittag, mit dem die Plieninger Landfrauen ihr 40-jähriges Bestehen feiern, ein voller Erfolg.

Zu ähnlichen Schlüssen kommt man beim Betrachten des Festraums im Alten Rathaus: Fast alle Plätze sind besetzt, bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen unterhalten sich die rund 50 Frauen angeregt, und als Bilder aus den vergangenen Jahren gezeigt werden, kommt auch ein bisschen Nostalgie auf: „Das ist doch die…“ – „Nein, das ist die, deren Mutter…“ – „Guck, links am Rand, das bin ich.“

Früher waren die meisten Bäuerinnen

Claudia Horn, seit 2009 Vorsitzende der Landfrauen Plieningen, ist vor allem eines wichtig: „Wir Landfrauen sind mehr als nur Gummistiefel und Kuchenbacken.“ Mit den Gummistiefeln hat es zwar angefangen, 1976, als die 19 Gründungsmitglieder die Plieninger Gruppe der Landfrauen Württemberg-Baden ins Leben riefen. „Damals waren ja die meisten Mitglieder Bäuerinnen, das ist heute anders“, sagt Gretel Kalmbach. Sie ist eines der wenigen Gründungsmitglieder, die heute noch mit dabei und an diesem Nachmittag anwesend sind, um die Ehrenurkunde des Verbands persönlich entgegenzunehmen. Ebenso Lina Fuchs – Ehrenvorsitzende der Plieninger Landfrauen und 1976 die erste Vorsitzende des damals jungen Vereins. „Man hat mich gar nicht gefragt, sondern gleich gewählt“, scherzt die 80-Jährige. „Und dann war ich eben Vorsitzende.“

Maria Fischer, ebenfalls Gründungsmitglied, erinnert sich, dass die Idee zu einem Plieninger Ableger vom Landwirtschaftsamt und der damaligen Landesvorsitzenden der Landfrauen Württemberg-Baden ausging. „Wir waren gar nicht so begeistert“, schmunzelt sie. Das habe sich aber schnell geändert: Sonst hätten gerade die Gründungsmitglieder dem Verein aber auch nicht so lange die Treue gehalten.

Im Fokus: Bildung und Gemeinwohl

Während die Landfrauen bei ihren Dorfabenden früher den ganzen Flecken unterhalten haben, mit Theateraufführungen, Chordarbietungen und Sketchen, liegt heute der Fokus mehr auf Bildung und Aktionen zum Gemeinwohl. Neben Vorträgen, Ausflügen und Führungen schmücken die Landfrauen den Stützagassbrunnen zu Ostern, helfen beim Erntedank-Gottesdienst aus und sind beim Dorffest wie auch beim Markttag zum Advent dabei. Aber damals wie heute gibt es eine Gymnastikgruppe, und ebenso geblieben ist das Miteinander: „Schön ist, dass man sich kennt und kennen lernt, untereinander“, sagt Gretel Kalmbach.

Auf den Tischen verteilt liegen die Textzeilen für das Landfrauenlied. „Ich glaube, das muss einfach sein“, sagt Claudia Horn. „Wir sind Frauen auf dem Land“, singt die Festgesellschaft, „haben was zu sagen. Selbstbewusst und tolerant wollen wir Brücken schlagen. Lasst uns miteinander Zukunft bauen“. Das würden wohl die meisten der Anwesenden so unterschreiben.