Guido Wolf ist Spitzenkandidat der Südwest-CDU für die Landtagswahl 2016. Der Landesparteitag in Ulm votierte am Samstag mit überwältigender Mehrheit für den bisherigen Landtagspräsidenten.
Ulm - Die Südwest-CDU will mit Guido Wolf als Frontmann die Regierungsmacht in Baden-Württemberg zurückerobern. Der Landesparteitag in Ulm wählte ihn am Samstag mit 93,8 Prozent zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2016. Der bisherige Landtagspräsident ist damit Herausforderer von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).
Zuvor hatte Wolf die rund 300 Delegierten zum gemeinsamen Kampf gegen die grün-rote Landesregierung aufgerufen. „Wir haben wieder Selbstvertrauen, wir glauben an uns.“ In seiner einstündigen Rede kündigte der 53-Jährige eine Politik nahe am Menschen und für die Mitte der Gesellschaft an. Die Landtagswahl sei eine „Schicksalswahl“. Wolf wurde von seiner Partei begeistert gefeiert.
Bei 338 abgegebenen Stimmen votierten 315 Delegierte für den 53-Jährigen. Es gab zwei Enthaltungen, die nicht in die prozentuale Berechnung des Ergebnisses einflossen. Wolf sagte nach seiner offiziellen Wahl: „Ich danke für das große Vertrauen. Ich nehme die Wahl an und spüre darin große Verantwortung. Ihr könnt Euch auf mich verlassen.“
2011 hatte die CDU nach 58 Regierungsjahren die Macht an Grün-Rot abgeben müssen. Einmal Regierung weg - jahrzehntelang Regierung weg - das dürfe in Baden-Württemberg nicht passieren, mahnte Wolf. Doch der Wahlsieg 2016 werde kein Selbstläufer.
„Lasst uns nicht überheblich werden.“ Ausdrücklich dankte er CDU-Landeschef Thomas Strobl für dessen Arbeit und einen fairen Wettbewerb im Kampf um die Spitzenkandidatur. Im Dezember hatte Strobl überraschend die CDU-Mitgliederbefragung gegen Wolf verloren. Wolf beteuerte, auf Teamarbeit zu setzen. Die CDU brauche „keinen Solotänzer, keinen Dirigenten ohne Orchester“.
Zuvor hatte auch Strobl die Partei darauf eingeschworen, gemeinsam für einen Machtwechsel zu kämpfen. „Grün-Rot wird zu einer Fußnote der Geschichte Baden-Württembergs.“ Kretschmann müsse mit seiner Bilanz entzaubert werden. Die Bilanz zeige nur eines: „Worte, Worte, Worte - und ganz wenig gute Taten.“ Es werde 2016 für die CDU nicht einfach. „Aber wir haben gute Chancen. Grün-Rot habe seit mehr als einem Jahr in Umfragen bei der „Sonntagsfrage“ keine Mehrheit mehr.
„Ich brenne für Baden-Württemberg. Deshalb will ich Ministerpräsident von Baden-Württtemberg werden“, begründete Wolf seine Kandidatur. Er attackierte Grün-Rot quer durch alle Politikfelder. Die derzeitige Regierung entwickele sich immer mehr zum Zukunftsverweigerer. Die CDU wolle für Baden-Württemberg der Zukunfts-Möglichmacher sein. Dem von den Regierungsparteien angestrebten Schulkonsens im Land erteilte er eine klare Absage. Auf dem Höhepunkt des Unmuts in der Bildungspolitik solle die CDU dafür herhalten, dass die Pfeile nicht alle bei der Landesregierung, sondern auch bei der Union landeten. Doch dafür werde sich die CDU nicht hergeben, rief der 53-Jährige.
Die CDU wolle für eine Bildungspolitik kämpfen, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Talenten der Kinder ausrichte. „Bildungspolitische Gleichmacherei lehnen wir ab.“ Die CDU wolle starke Realschulen und starke Berufsschulen. Ein zweites zentrales Thema für Wolf ist die Wirtschaftspolitik. Zwar habe sich Kretschmann diese auch auf die Fahnen geschrieben - aber mit zwei linken Parteien an der Hand lasse sich keine bürgerliche Politik gestalten.
Der Parteitag wählte auch die designierte Generalsekretärin Katrin Schütz offiziell ins Amt. Strobl hatte die 47 Jahre alte Landtagsabgeordnete an seine Seite geholt. Offiziell stehen im Herbst wieder Vorstandswahlen an. Bislang sieht es danach aus, dass Strobl sich dann für eine Wiederwahl zur Verfügung stellt.