Beim Tag der offenen Tür setzte die Ausstellung „Living Frames“ ungewöhnliche Akzente im Landesmuseum in Stuttgart. Foto: Lichtgut

Volles Haus im Landesmuseum Württemberg: Am Tag der offenen Tür lockten die Übergabe und die Präsentation der neu sanierten Räume im ersten Stock viele Besucher ins Alte Schloss. Die Flächen sind nun für die künftige Schausammlung „Wahre Schätze“ bereit.

Stuttgart - Lange Schlangen bildeten sich vor den Restaurierungswerkstätten im Alten Schloss. Bei kostenlosem Eintritt gab es am Sonntag im Landesmuseum Württemberg auch die Schausammlung und die Sonderausstellung „Ein Traum von Rom“ zu sehen. Insgesamt kamen 2800 Besucher.

„Wir haben hier Räumlichkeiten geschaffen, die einen angemessenen Rahmen für unsere Kunstwerke bieten und gut für die Besucher sind. Alle haben Hand in Hand gearbeitet, um das Landesmuseum fit für das 21. Jahrhundert zu machen“, sagte Cornelia Ewigleben. Die Direktorin des Landesmuseums Württemberg zeigte sich beim Festakt anlässlich der fertiggestellten Räumlichkeiten rundum zufrieden. Mit 2,5 Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg die Sanierung des ersten Obergeschosses des Alten Schlosses finanziert. Auch viele Drittmittel, etwa Spenden der Gesellschaft zur Förderung des Landesmuseums Württemberg, trugen zur Finanzierung bei.

Heller und leuchtender als früher

Die Gestaltung dieser Räumlichkeiten, die sich auf 1000 Quadratmeter Nutzfläche erstrecken, hat die Abteilung Stuttgart der Staatlichen Vermögens- und Hochbauverwaltung übernommen. „Die Attraktivität des Landesmuseums wurde mit dem neuen ersten Obergeschoss deutlich gesteigert“, so Leiter Roland Wenk. Technische Einrichtungen wurden auf den neuesten Stand gebracht, ein neuer Fußboden wurde verlegt, viel Kreativität wurde bei der Gestaltung der Decken gezeigt. Wo früher noch brauner Teppichboden den Raum beherrschte, wirken die Räume nun hell und leuchtend. In den vorderen Räumlichkeiten sind die Deckenelemente quadratisch gerastert.

„Die Arkadenflügel standen in der Geschichte des Alten Schlosses schon immer für Modernität, wir beugen uns damit sozusagen den Traditionen des Gebäudes. Die Übergabe heute ist ein wichtiges Etappenziel“, sagt Jan-Christian Warnecke, der Baureferent des Landesmuseums.

Am Sonntag bekamen die Besucher die einmalige Gelegenheit, die Räumlichkeiten ohne Ausstellungsobjekte zu betrachten. Begeistert wurde davon Gebrauch gemacht: „Die Räume sind gut gelungen, das muss man sagen. Die Decke wirkt gerade in den großen Räumen toll. Das ist wichtig, denn der Raum und die Objekte müssen eine Einheit sein“, sagt Franz-Xaver Wiedenmann, der sich auf die Ausstellung freut.

Marmorporträts von Alexander dem Großen

Bald werden im ersten Obergeschoss wahre Schätze zu sehen sein. Direktorin Ewigleben und ihr Team arbeiten an der geplanten Ausstellung, die am 21. Mai 2016 eröffnet werden soll. Unter dem Motto „Wahre Schätze“ werden Herzstücke aus den Beständen des Landesmuseums gezeigt. Im ersten Raum wird die Sammlung zur klassischen Antike präsentiert. „Es sind Objekte aus der Zeit von 1600 vor Christus bis in die römische Spätantike dabei“, sagt Kuratorin Nina Willburger. Im Zentrum wird die Sammlung Ernst von Sieglins stehen, zahlreiche Marmorporträts von Alexander dem Großen sind darunter.

Im zweiten Raum wird sich die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg finden. Sie trugen viele Exotika aus fernen Ländern zusammen, dazu zählen auch zwei Federschilde aus Mexiko, von denen weltweit noch vier existieren. Den dritten Ausstellungsteil bilden die Bestände des Landesmuseums, die dreizehn frühkeltische Prunkgräber des siebten bis fünften Jahrhunderts vor Christus umfassen.