In der Kutsche fuhr die Prinzessin ins Zarenreich, erklärtLeiter Christoph Fricke. Foto: Leif Piechowski

Die neue Ausstellung des Landesmuseums erzählt vom Wochenende an die Geschichte der württembergischen Prinzessin Sophie Dorothee, die zur Heirat nach Russland reist. Kinder können ihr auf fünf Stationen folgen. Am Ende lockt der Gang auf den Thron.

Stuttgart - Der Thron, klar, der stehe in der Gunst des Gremiums ganz weit oben, sagt der Museumsleiter Christoph Fricker. Zepter, Krone, Krönungsmantel – die Insignien des russischen Zarentums begeisterten das zwölfköpfige Gremium ganz besonders.

Das Gremium, das besteht nicht etwa aus honorigen Kunsthistorikern, sondern aus Kindern. Ein Dutzend Acht- bis Zwölfjähriger hat sich in den letzten Monaten regelmäßig getroffen, um die dritte Mitmachausstellung des Jungen Schlosses mitzubestimmen. „Märchenhaftes Russland – Das Junge Schloss auf Entdeckungstour“ heißt die am Samstag beginnende Ausstellung für Kinder, die das Landesmuseum Württemberg mit Hilfe der besonderen Expertise gestaltet hat. Die Schau bespielt 400 Quadratmeter.

„Es ist eine Reise ins Russland des 18. Jahrhunderts“, sagt Museumschef Christoph Fricker. Das ist wortwörtlich zu verstehen. Denn die Ausstellung erzählt von den Reisestationen der jungen württembergischen Prinzessin Sophie Dorothee, die im Jahr 1776 von Stuttgart nach Russland reist, um dort den Zaren Paul I. zu heiraten. Und so zeigt die erste Station der Ausstellung eine historische Kutsche. Die Rekonstruktion darf und soll betreten werden.

Kinder sollen die Ausstellungsstücke anfassen, Geschichte begreifen

„Wir haben viele spielerische Elemente eingebaut“, sagt Fricker. Die Kinder sollen die Ausstellungsstücke anfassen, Geschichte begreifen. Es versteht sich, dass es sich bei den meisten Exponaten um Nachbildungen handelt. Dafür dürfen die Kinder bunte Kosakenhemden anprobieren, Kronen auf den Kopf setzen, in der Schreib- und Studierstube die Feder in die Hand nehmen und sich in kyrillischer Schrift versuchen.

Die Schau inszeniert dieses Ausprobieren nicht um seiner selbst willen, sondern schlägt immer wieder die Brücke zur Erzählung um die Prinzessin. „Schreibstube und kyrillische Schrift stehen dafür, wie wichtig der jungen Frau die Korrespondenz in die Heimat war, wie fremd sie sich anfangs fühlte“, erklärt Fricker. Auf dem Reiseplan stehen ein russisches Dorf, das pulsierende St. Petersburg, ein wuseliger Marktplatz und ein ruhiges Teezimmer als Rückzugsort.Und natürlich – einer der Höhepunkte der Ausstellung – der pompöse Krönungssaal samt Thron in Moskau.

Die neue Mitmachausstellung im Jungen Schloss hat 200.000 Euro gekostet. Förderer ist die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg. Die Kinderausstellung wird im Rahmen der Großen Landesausstellung „Im Glanz der Zaren“ im Alten Schloss gezeigt. Beide Ausstellungen beginnen an diesem Samstag.

Eintritt und Zusatzangebote

Eintritt und Zeiten: Kinder zwischen vier und zwölf Jahren bezahlen zwei Euro, Erwachsene 3,50 Euro. Für Gruppen gibt es Ermäßigungen. Die Ausstellung hat jeden Tag außer Montag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Sie endet am 3. August 2014.

Zusatzangebote: Das Junge Schloss im Gebäude des Alten Schlosses am Schlossplatz bietet auch Führungen für Schulklassen, Ferienprogramme, Lesungen und Workshops. Zudem gibt es ein Angebot für Kindergeburtstage. Mehr Informationen unter der Telefonnummer 89 53 51 11 oder im Internet auf www.junges-schloss.de.

Hauptausstellung: Die Große Landesausstellung „Im Glanz der Zaren – Die Romanows, Württemberg und Europa“ beginnt ebenfalls am 5. Oktober.