Bettina Kojzek tut mit jedem Haarschnitt etwas Gutes Foto: Heinz Heiss

Im Salon von Bettina Kojzek geht mit jeder Frisur ein kleiner Spendenbeitrag ans Landesmuseum für die kommende Keltenausstellung.

S-Mitte - Die Vierjährige schüttelt energisch den Kopf. Nein, sie will ihre rosa farbene Mütze nicht abnehmen. „Sie sollten sie auf keinen Fall zwingen“, rät Bettina Kojzek der Mutter. „Lassen Sie sie einfach am Spieltisch etwas zur Ruhe kommen, dann regelt sich das schon von selbst.“ Bettina Kojzek hat Erfahrung mit kleiner Kundschaft, denn in ihrem Friseursalon hat sie einen eigenen Kinderbereich eingerichtet: Vier höhenverstellbare Stühle stehen vor der Spiegelwand. Darüber leuchten Blumen aus Holz. Die Kinder können mit Bauklötzen und Bulldozern, mit Lego und Abakus spielen. Einen Fernseher mit Zeichentrickfilmen gibt es nicht, denn das würde die Kinder nur unruhig machen, findet die Inhaberin. Bei ihr sollen sie sich entspannen, bevor ihre Schultern unter einem Umhang mit Kindermotiven verschwinden und Bettina Kojzek zur Schere greift. „Ich habe auch schon am Spieltisch geschnitten, wenn es nicht anderes ging“, erzählt sie lächelnd.

Egal, an welcher Stelle ihres Salons sie letzten Endes Kinderhaar zu Frisuren formt, immer kann sich das Landesmuseum darüber freuen: Bei jedem Haarschnitt gehen zwei Euro als Spende für das Kindermuseum in eine kleine Extrakasse. 3200 Euro hat Kojzek so während eines Jahres gesammelt. Der Erlös kommt der neuen Mitmachausstellung zugute, die nach der Sommerpause am 15. September unter dem Titel „Tapfer, pfiffig, einfach stark! Die Kelten im Jungen Schloss“, startet.

Der Salon Kindsköpfe unterstützt das Kindermuseum

Vor eineinhalb Jahren hat das Landesmuseum bei der City-Initiative um Unterstützung durch den Handel geworben. Denn für das Kindermuseum benötigt es zusätzliche Mittel. Bettina Kojzek war auf dieser Veranstaltung und kam so auf die Idee für ihre Spendenaktion. Für diese wirbt sie mit einem Flugblatt, mit einer Extraspendenkasse auf dem Ladentisch und ihrem „Kindsköpfe“-Banner im Schaufenster an der Hirschstraße 36. Zwei Euro pro Haarschnitt gehen ans Kindermuseum, auch dann, wenn nur der Pony gestutzt wird und die Rechnung 4,50 Euro beträgt.

Seit der Eröffnung ihrer Kinderabteilung vor fünf Jahren bilden die Jüngsten mittlerweile mehr als 20 Prozent von Kojzeks Kundschaft. Als sie den Salon übernommen hatte, waren es unter fünf Prozent. „Die Ansprüche sind gestiegen. Die Kinder wollen heute auch einen modischen Haarschnitt“, so erklärt sie sich die Zunahme. Schon Babys werden ihr gebracht, um die ersten Härchen in Form zu schneiden. „Aber auch Unfälle müssen wir immer mal wieder ausbügeln“, lacht sie. Es sind fast ausschließlich die Mädchen, die selbst zuhause zur Schere greifen und sich so bizarre Löcher in ihren Schopf schnippeln. „Da hilft nur eine ganz neue Frisur. Meistens ist das noch möglich “, sagt die Meisterin.