Die Eingangssituation der Messe wird sich im Westen unter anderem durch einen geplanten Hallenneubau deutlich verändern. Foto: Norbert J. Leven

Bis 2017 will die Messe die Ausstellungsfläche vergrößern und mehr Seminarräume anbieten. Sorgten die Pläne früher für heftige Wortgefechte, nimmt der Gemeinderat die Erweiterungsabsichten nun ohne grundsätzliche Kritik zur Kenntnis.

Echterdingen - Der Zeitplan ist vage. „2016 oder 2017“ nennt der Messegeschäftsführer Ulrich Kromer am Dienstag im Gemeinderat als Wunschtermin für die Eröffnung der zehnten Messehalle auf dem Gelände der erst 2007 eröffneten neuen Landesmesse vor den Toren Echterdingens. Sorgten Kromers Pläne früher für heftige Wortgefechte, nimmt das Gremium die Erweiterungsabsichten nun ohne grundsätzliche Kritik zur Kenntnis.

Ob das Zeitfenster realistisch ist, hängt von anderen Großprojekten ab: dem Bau der Stadtbahnlinie U 6 beispielsweise und der Umsetzung von Stuttgart 21. Erst wenn dafür alle Fakten auf dem Tisch lägen, könne die Messe mit der Erweiterung richtig loslegen, sagt Kromer. Ungeklärt sei auch noch, ob der Neubau mit einem einfachen Baugesuch beantragt werden kann oder ob eine Änderung der Messe-Planfeststellung erforderlich ist. Gutachten würden diese Frage beantworten.

Neue Halle soll teilbar sein

Die Vorstellungen des Messe-Geschäftsführers zur Dimension der Erweiterung im Westen sind freilich schon sehr konkret. 12 000 bis 14 000 Quadratmeter soll die neue Halle groß sein. Sie soll sich von den bestehenden Hallen durch mehr Flexibilität unterscheiden. „Sie muss multifunktional angelegt werden“, erläutert Kromer in der Gemeinderatssitzung und nennt eine Dreiteilbarkeit als eine konkrete Anforderung.

Neben der neuen Halle, die im Bereich des heutigen Parkplatzes P 25 entstehen soll, hat der Messegeschäftsführer noch eine weitere Neuerung in petto. Die Messe will in einem Aufwasch den Eingangsbereich im Westen komplett verändern – und zwar so, dass zusätzlich circa 1000 Quadratmeter Fläche für Kongresse und Seminare entsteht. Dazu werde der Eingang West „bis an die Querstraße heran“ vergrößert, beschreibt Kromer die Dimension. Einen Angriff auf das Kerngeschäft der Filderhalle mag Kromer darin nicht sehen: „Wir existieren in fruchtbarer Konkurrenz“, formuliert er.

60 Millionen Euro Investition

„Nach fünf Jahren stoßen wir mit fünf Messen bereits an unsere Kapazitätsgrenzen“, nennt Kromer einen Grund für die Erweiterungsplanung, die von den Gesellschaftern – Land und Stadt Stuttgart je zur Hälfte – unter einer Bedingung abgesegnet wurde: Die Umsetzung muss, so Kromer, „auf dem eigenen Gelände und mit eigenem Geld“ erfolgen. Die Messe sei in der Lage, die neue Halle aus den Betriebseinnahmen zu finanzieren. Etwa 60 Millionen Euro sind dafür veranschlagt.

Der erste Schritt auf dem Weg zu einer endgültigen Genehmigung ist getan: Die Messe hat ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung wird sich anschließen. In einem ersten Zwischenbescheid habe man keine Hinweise auf Verkehrsprobleme erhalten. Lediglich für eine Übergangszeit während der Stuttgart-21-Bauphase entstehe ein Minus von etwa 900 Parkplätzen, sagt Kromer. Danach entstehe durch die verbesserte Bahnanbindung sogar ein Überhang an Parkflächen. Nach ersten Erkenntnissen der Verkehrsgutachter seien die Straßen leistungsfähig genug, um den zu erwartenden Mehrverkehr aufzunehmen. Für einen Ausbau der stauanfälligen B 27 sei die Messe nicht zuständig.