Chancen ja, Tore nein: TSV-Stürmer Carmine Pescione (M.) blieb in der Partie beim SV Ebersbach ohne Erfolgserlebnis. Foto: Günter Bergmann

Fußball
Die Weilimdorfer können sich nicht für ihren beherzten Auftritt beim SV Ebersbach belohnten.

Weilimdorf - Es wäre ein neuer Meilenstein in der Landesligageschichte des TSV Weilimdorf gewesen. Denn wenn die Fußballer aus dem Stuttgarter Norden ihre Partie beim SV Ebersbach gewonnen hätten, wäre die bisherige Vorrunden-Bestmarke von 20 Punkten geknackt gewesen. Aber wie pflegt es eine Koryphäe des Fußballsports so treffend auszudrücken: Wäre, wäre, Fahrradkette. Am Ende stand eine 0:2-Niederlage zu Buche. Damit ist die Rekordjagd erst einmal vertagt, denn die Weilimdorfer machten in der Summe einfach zwei Fehler zu viel.

Es war eine bezeichnende Szene, die sich in der 87. Minute im Strafraum des SV Ebersbach abspielte: Die Abwehr der Platzherren brachte den Ball nicht aus der Gefahrenzone, das Spielgerät landete bei Carmine Pescione, der übrigens in Ebersbach bestens bekannt ist. Vor wenigen Wochen hatte der treffsicherste TSV-Kicker maßgeblich dazu beigetragen, dass die Ü32-Mannschaft der Ebersbacher das Halbfinale im Kampf um die Württembergische Meisterschaft verlor. Da allerdings hatte Pescione das Trikot des SSV Zuffenhausen getragen. Im Trikot der Weilimdorfer ging Pesciones Schuss jedoch nur an die Latte.

Wie eingangs erwähnt hatte diese Aktion Symbolcharakter: ganz nah dran, aber es reichte eben nicht. Das galt an diesem Tag besonders für den TSV-Stürmer, der bis auf zwei Ausnahmen für alle gefährlichen Situationen vor dem Tor der Ebersbacher verantwortlich zeichnete. In der 10. Minute war Pescione frei vor dem SV-Schlussmann Timo Schurr ins Stolpern geraten; in der 14. Minute verfehlte er mit einem aus 30 Metern abgefeuerten Freistoß nur knapp das Tor; in der 17. Minute kam der Weilimdorfer Angreifer nach einem weiten Einwurf von Florian Sprenger zum Kopfball, doch auch hier fehlten die entscheidenden Zentimeter zum Erfolg; und in der 33. Minute versuchte es Pescione erneut aus der Distanz – wieder zischte der Ball am Pfosten vorbei. Außer ihm hatten in Hälfte eins nur noch zwei Teamkollegen so etwas Ähnliches wie eine Tormöglichkeit: Demis Jung probierte es ebenfalls aus der Distanz, zielte dabei aber direkt auf Keeper Schurr. Und Madenhager Woldezion drosch das Spielgerät in aussichtsreicher Position weit über die Latte des Ebersbacher Tores.

Nun war es beileibe nicht so, dass die Platzherren eine Vielzahl an Chancen gehabt hätten. Genau genommen waren es auch nur vier, die aber alle nach demselben Strickmuster entstanden. Den Ball einfach weit nach vorne dreschen und dann darauf hoffen, dass einer der schnellen Offensivkräfte das Leder erreicht. So musste TSV-Verteidiger Patrick Härle in der 4. Minute gegen Jannik Froschauer per Grätsche klären. In der 9. Minute fiel diese Aufgabe Härles Teamkollege Güney Cömert zu. Und in der 18. Minute war zwar kein Weilimdorfer in der Nähe, aber da verzog Froschauer den Schuss. In der 32. Minute passierte ihm das nicht. Da brachte der SV-Stürmer einen Elfmeter zum 1:0 im Weilimdorfer Tor unter. Vorausgegangen war ein weiter Ball von Yücel Uluköyli auf Niklas Kalafatis, der wiederum von TSV-Torwart Dominik Ferdek bei dessen Abwehrversuch von den Beinen geholt worden war. Da half es auch nicht, dass die Nord-Stuttgarter heftig reklamierten, dass Kalafatis bei diesem Angriff im Abseits gestanden haben soll – Schiedsrichter Kevin Popp entschied auf Strafstoß. Es war der erste ernsthafte Fehler, den die Gäste gemacht hatten. Denn in Hälfte eins hatten die Weilimdorfer ihren Kontrahenten vor allem im Mittelfeld recht gut im Griff.

Das änderte sich in Hälfte zwei. Unter anderem auch deshalb, weil in Andreas Simic eine tragende Säule in der defensiven Stabilität des TSV verletzungsbedingt weggebrochen war. Fortan hatten die Weilimdorfer in den Zweikämpfen im Mittelfeld weitaus öfter das Nachsehen. Offensiv lief bis zur Schlussoffensive ab der 85. Minute gar nichts mehr zusammen. Doch obwohl auch der SV Ebersbach nur wenig Durchschlagskraft entwickelte, reichte das aus, um den Gästen den zweiten Nackenschlag zu verpassen. In der 70. Minute enteilte Kalafatis nach einem weiten Ball dem TSV-Außenverteidiger Patrick Härle, lief bis zur Grundlinie durch und legte das Spielgerät auf den mitgelaufenen Chris Baumgartner ab. Dessen Schuss klatschte noch leicht an den Innenpfosten, bevor er seinen Weg zum 2:0 ins Weilimdorfer Tor fand – der zweite und letztlich spielentscheidende Fehler der Nord-Stuttgarter. Denn das daraufhin einsetzende, verzweifelte Anrennen der Nord-Stuttgarter, die sich nie aufgaben, blieb bis auf Pesciones Lattentreffer folgenlos.

Entsprechend groß war hinterher die Tristesse: „Es ist etwas enttäuschend, denn mein Team hat vieles richtig gemacht. Uns hat nur die letzte Konsequenz vor dem Tor gefehlt“, urteilte Manfred Porubek, Sportlicher Leiter des TSV.