Friedrich Pfeifer Koelln vergab die große Ausgleichschance. Foto: Archiv Günter Bergmann

Wieder gut dabei, wieder keine Punkte – der TV Echterdingen erlebt beim 0:1 in Geislingen bereits Bekanntes.

Geislingen - Es war gut gemeint. Doch geerntet hat er nur grimmige Blicke. Einst selbst Verbandsliga-Kicker, weilt Uwe Stehle heute als Spielervater und Hobbyfotograf bei allen Begegnungen des TV Echterdingen. Am Ende stand er vor dem Kabinentrakt und empfing die an ihm vorbeieilenden Akteure mit einem „Trotzdem gut gespielt!“ Ein Aufmunterungsversuch, der wirkungslos verpuffte. Zu tief saß die Enttäuschung. Denn wiederholt hat sich für die Gelb-Schwarzen am Samstagnachmittag eine ärgerliche Geschichte der vergangenen Wochen.

Erneut mit einem der aktuellen Spitzenteams der Staffel auf Augenhöhe agiert, erneut gezeigt, dass nach dem großen personellen Umbruch von diesem Sommer im Prinzip die Kursrichtung stimmt – und ebenso erneut gingen die Echterdinger als Verlierer vom Platz. Lob ja, Punkte nein. Das 0:1 beim für seine Heimstärke bekannten SC Geislingen ist die mittlerweile vierte Niederlage in Serie, wonach der Filderclub nun den vorletzten Tabellenplatz belegt. „Es tut weh, dass sich die Mannschaft auch diesmal nicht belohnt hat“, sagte der Trainer Christopher Eisenhardt, für den der Auftritt im Eybacher Tal eine besondere Ironie des Schicksals beinhaltete.

Zwei Missgeschicke mit Folgen

Zwei seiner Akteure hatte Eisenhardt im Vorfeld hervorgehoben gehabt. Ein Duo, das bislang die verlässlichsten und konstantesten Leistungen gebracht habe. Die Rede war von Tobias Heim und Friedrich Pfeifer Koelln. Prompt rückten die beiden Neuzugänge in den Mittelpunkt des Geschehens – diesmal allerdings anders als erhofft. Ausgerechnet sie sollten diejenigen sein, ob deren Missgeschicken man sich auf Echterdinger Seiten die Haare raufte.

Heim leitete mit einem Ballverlust am eigenen Strafraum den entscheidenden Gegentreffer ein. Es folgte ein Geislinger Pass in die Tiefe, und so hatte Yannick Ruther kurz vor der Pause plötzlich freie Bahn. Ein Tor aus dem Nichts, das im ärgerlichen Kontrast zu einer ansonsten konzentrierten Echterdinger Abwehrdarbietung stand. „Dass einem Spieler wie ihm so etwas passiert, ist sehr bitter“, sagte Eisenhardt.

Pfeifer Koelln wiederum vergab in der Schlussphase die große Ausgleichschance. Nach einem energischen Sololauf durch die gegnerische Verteidigung musste der 28-Jährige sich eigentlich nur noch die Ecke aussuchen (85.). Links, rechts? Oben, unten? Die Antwort lautete: holpernd flach daneben. „Schwer zu sagen, warum er den nicht reingemacht hat“, befand Eisenhardt, „irgendwie haben wir da gerade ein bisschen die Scheiße am Schuh.“

45 Minuten lang mutlos

Keine Frage: es waren dies die Schlüsselszenen der Partie. Ebenso unstrittig ist freilich: das abermals unbefriedigende Ergebnis allein an den erwähnten Unglücksraben festzumachen, wäre ungerecht. Auch haben sich die Echterdinger kollektiv an die eigene Nase zu fassen. Warum nur agierte die Mannschaft im Spiel nach vorn nicht von Beginn an so, wie sie es dann in der zweiten Hälfte tat? Bis dahin hatte Eisenhardts Aufgebot offensiv praktisch nicht stattgefunden. Mutlos, ja fast verschüchtert, waren die Gäste aufgetreten, wie eine Gruppe Klosterschülerinnen auf Klassenfahrt. Eisenhardts Vorgabe, erst einmal sicher zu stehen und nicht in Konter zu laufen, hatte der ein oder andere offenbar überinterpretiert.

Um es mit dem Stehle-Sohnemann Timo zu sagen, dem Abwehrchef: „Wir hatten die Hosen voll.“ Bis zum überhaupt ersten Echterdinger Torschuss vergingen in einem insgesamt torchancenarmen Duell bezeichnenderweise 53 Spielminuten. Erst nach Eisenhardts Pausenansprache, der Einwechslung von Alper Arslan und Onur Aycil sowie der Umstellung auf ein 4-4-2-System ging ein Ruck durch die Echterdinger Reihen. Mit zudem zunehmender Ballsicherheit gewannen sie die Oberhand. Erstaunliche Erkenntnis: hoppla, auch der Gegner kocht nur mit Wasser. Hier ist ja tatsächlich etwas möglich.

Eisenhardts gutes Gefühl

Diese zweite Sequenz ist denn auch das, was Eisenhardt an Plus mitnimmt. „Aufgrund dieses Abschnitts habe ich das Gefühl, dass unsere Leidenszeit jetzt dann vorbei sein wird“, sagte der Coach. Nötig wäre es allmählich – das weiß auch er. Einerseits relativiert sich die bislang magere Ausbeute zwar: Wie angedeutet hat der Filder-Landesligist nun bereits gegen die aktuellen Top drei gespielt, ist also auch ein Stück weit Opfer seines knüppelharten Auftaktprogramms. Andererseits: was ändert dies, wenn man mal in einem Negativlauf gefangen ist?

Fürs Erste, am nächsten Sonntag zuhause gegen seinen Ex-Verein Weilheim, „zählt jetzt nur noch eines“, sagt Eisenhardt: „Drei Punkte.“ Die taugten dann wirklich zur Aufmunterung. Allerdings nur die.

SC Geislingen:
Bahadir – Feldmeier, Schöll, Müller, Bäumel (62. Sönmez) – Ceküc, Grupp (86. Güler), Petricevic, Volk – Ruther (71. Mädel), Orlando (76. Heinzmann).

TV Echterdingen:
Fokou Tendemnou – Dobler, Köse, Stehle, Hertel – Zugac (46. Aycil), Lechleitner (46. Arslan), Heim (79. Tokic), Widmayer (86. Douty) – Pfeifer Koelln – Schaller.