Endlich Saisontreffer Nummer zwei? Der Echterdinger Angreifer Tahir Bahadir durchläuft eine Durststrecke. Foto: Archiv Günter Bergmann

Vor dem elften Spieltag warten die Torjäger des SV Bonlanden und des TV Echterdingen auf den Durchbruch.

Filder - Der frisch gebackene Literatur-Nobelpreisträger Peter Handke hat einst einen Krimi verfasst mit dem Namen: „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“. Im Fall der beiden Fußball-Landesligisten von den Fildern wäre der passendere Titel gerade: „Die Angst des Stürmers vor der Torflaute“. Seit 461 Spielminuten ist beim SV Bonlanden der eigentliche Topangreifer Ugur Yilmaz ohne Treffer – und gar noch elf Minuten länger dauert die Durststrecke seines Pendants Tahir Bahadir beim TV Echterdingen an. Platzt nun an diesem Spieltag endlich der Knoten?

SV Bonlanden – TSV Köngen

Freilich, den Bonlandenern wird es eher egal sein, wer von ihnen die Kugel über die Linie bringt – Hauptsache, es tut an diesem Freitagabend überhaupt jemand. Schließlich geht es nur in zweiter Linie um eine Beendigung von Yilmaz’ persönlicher Baisse, in erster derweil um das Ankämpfen gegen eine zunehmend nervende Serie. Fünf Heimspiele sind in dieser Saison bereits absolviert, und der vermeintliche Titelfavorit ist vor eigenem Publikum noch immer ohne Sieg. Die kärgliche Bilanz: vier Unentschieden, eine Niederlage. „Wir haben da eindeutig zu viele Punkte liegen gelassen“, sagt der Trainer Klaus Kämmerer. Klare Vorgabe hiernach: bei Anlauf Nummer sechs soll es nun endlich klappen.

Als Mutmacher nehmen die Filderstädter den 2:1-Auswärtserfolg vom vergangenen Wochenende in Geislingen mit. „Das war gut für die Psyche“, sagt Kämmerer, gleichwohl das Grundproblem weiter besteht: viele Chancen, zu wenig Ertrag. Auch im Eybacher Tal verballerten Kämmerers Mannen Möglichkeiten zuhauf. Gemessen am betriebenen Aufwand waren Emre Yildizelis immerhin zwei Tore nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Als Hoffnungsträger kehrt nun Nico Presthofer ins Aufgebot zurück. Der Angreifer, der wegen eines berufsbegleitenden Studiums in dieser Saison bislang überwiegend gefehlt hat, steht fortan wieder regelmäßig zur Verfügung. Zudem arbeitet der Rechtsverteidiger Sebastian Liebenstein nach seiner Hüftverletzung am Comeback. Was ihnen allen helfen mag: auch der Gegner reißt im Angriff derzeit eher keine Bäume aus, um es vorsichtig zu formulieren. Für den Aufsteiger Köngen steht vor dem jetzigen elften Spieltag der Zähler bei gerade einmal fünf Saisontoren. Der Tabellenvorletzte ist nicht nur im eigenen Stadion, sondern überhaupt noch sieglos.

Was sind dagegen die Bonlandener und die Yilmaz’schen Sorgen?

TSV Weilimdorf – TV Echterdingen

Vielleicht ja gegen diesen Gegner, gibt es gegen jenen doch eine besondere Vorgeschichte. Im Pokalfight vor knapp drei Monaten an selber Stätte hat Tahir Bahadir stolze dreimal eingenetzt – was die letztliche Echterdinger Niederlage nach Elfmeterschießen zwar nicht verhinderte. Doch hat der Neuzugang vor allem in dieser Partie gezeigt, welches Potenzial in ihm steckt. Überhaupt: im Vorfeld der Punkterunde gelangen dem aktuellen Geburtstagskind (an diesem Freitag 23 Jahre) Treffer am Fließband, sodass sie sich beim Filderclub bereits freudig die Hände rieben. Das Problem: seit Bahadir dann zwischendurch für mehrere Wochen im Urlaub war, ist es wie abgeschnitten. Dauerflaute. Ein Mann auf Formsuche. In der Liga ist für ihn bislang ein einziges Törchen notiert. „Bei ihm steckt momentan ein bisschen der Wurm drin“, sagt der Abteilungsleiter Phillip Wunsch – was für die Gelb-Schwarzen umso schwerer wiegt, da sie auch ansonsten alles andere als mit Knipsern gesegnet sind.

Am Sonntag soll es nun dennoch reichen, „etwas Zählbares mitzunehmen“, wie Wunsch die Erwartungen benennt. Dass es beim punktgleichen Tabellennachbarn nicht einfach wird, weiß auch er. Unter ihrem erst Ende August eingestiegenen neuen Trainer Stefan Schuon haben sich die Weilimdorfer Gastgeber stabilisiert. Von den vergangenen acht Spielen verlor die Mannschaft um die Ex-Echterdinger Antonios Chandolias, Güney Cömert und Florian Sprenger nur eines, und da war der Gegner im TSV Oberensingen einer der Titelanwärter.

Auf Echterdinger Seite ist derweil der Einsatz des Kapitäns Dennis Garcia-Franco (Kapselriss im Zeh) fraglich. Definitiv nicht dabei sind Niko Zalac (weiter Rotsperre) und Aris Charalampidis. Letzterer soll nach seinem Bänderriss im Knie in der nächsten Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen – und unter anderem den internen Konkurrenzkampf gegenüber dem Angriffskollegen Bahadir erhöhen.