Die beiden Treffer von Nils Schaller (rechts, hier gegen Ferdi Er) bedeuteten lediglich Ergebniskosmetik. Foto: Günter Bergmann

Von wegen Trendwende: der TV Echterdingen verliert seine Heimpartie gegen den TSV Oberensingen mit 2:4 und rutscht damit in die Abstiegszone.

Echterdingen - Christopher Eisenhardt, der Trainer des Fußball-Landesligisten TV Echterdingen, war „positiv euphorisch“ gewesen, in der Heimpartie gegen den TSV Oberensingen mit seiner Mannschaft den Bock umzustoßen und die ersehnte Trendwende zu schaffen. Gekommen ist es an diesem Sonntag dann allerdings ganz anders. Gegen den bärenstark aufspielenden Aufsteiger aus Nürtingen setzte es eine 2:4-Heimschlappe und damit den nächsten Rückschlag: Es war die vierte Niederlage hintereinander für die Gelb-Schwarzen, die nun als Tabellenzwölfter in der Abstiegszone stehen.

Von Euphorie konnte nach einer insgesamt mauen Echterdinger Vorstellung daher auch bei Eisenhardt keine Rede mehr sein. „Unsere Leistung in der ersten Halbzeit war absolut unterirdisch; so spielt eigentlich ein Absteiger“, gab der frustrierte Coach nach dem Schlusspfiff zu Protokoll. Vereinfacht kann man den Auftritt der personalgeschwächt in die Partie gegangenen Gastgeber so zusammenfassen: vorne harmlos, hinten hilflos. Die Offensive präsentierte sich über weite Strecken der Begegnung als zahnloser Tiger.

„Kaninchen vor der Schlange“

Das passende Bild für die Mängel in der Defensive lieferte Eisenhardt derweil selbst: „Wir haben uns in vielen Szenen wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange verhalten“, stellte er verärgert fest. Und da eine solche Kombination noch selten als Erfolgsrezept taugte, stand für die Seinen gegen den Liganeuling unter dem Strich eine verdiente Heimpleite. Diese fiel noch glimpflich aus, nachdem es nach einer Stunde Spielzeit schon 0:3 gestanden hatte und die Gäste sich in der Folgezeit weitere gute Chancen erspielten, um das Ergebnis in die Höhe zu schrauben.

Beim frühen 0:1 durch Ferdi Er (früher Oberliga für die Stuttgarter Kickers II und den VfL Kirchheim) stand ein halbes Dutzend Echterdinger Spieler Spalier und schaute zu, wie ein Flachschuss des 37-Jährigen von der Strafraumgrenze an den rechten Innenpfosten sauste und ins Tor sprang. Honore Fokou Tendemnou, der den mit Knieproblemen pausierenden Stammkeeper Valentin Haug vertrat, war dabei machtlos. So war das auch eine Viertelstunde später, als ihm der gerade aus einer dreiwöchigen Rotsperre zurückgekehrte Gäste-Torjäger Fatih Özkahraman per direktem Freistoß die Kugel in den rechten Torknick zwirbelte. Der Führende der Staffel-Schützenliste war im zweiten Durchgang auch an den weiteren Oberensinger Treffern beteiligt.

Özkahraman dreht auf

Beim 0:3 lieferte Özkahraman in der 61. Minute per Freistoßflanke die Vorarbeit für Alex König – der diesmal zudem von einem dicken Patzer des Echterdinger Schlussmanns profitierte. Jener fing die Kugel zunächst und ließ sie dann direkt vor die Füße des Oberensinger Angreifers fallen. Für das 1:4 sorgte der ehemalige Calcio-Stürmer dann wieder selbst durch einen erneut direkt verwandelten Freistoß aus knapp 25 Metern Torentfernung. Es war dies im neunten Einsatz bereits Özkahramans 14. Saisontreffer.

Dass der Nachmittag für die Gelb-Schwarzen, die nun insgesamt 15 Gegentore bei ihren erwähnten vergangenen vier Niederlagen haben schlucken müssen, zumindest vom Resultat her nicht ganz so trist und grau wie das Wetter ausfiel, dafür sorgte Nils Schaller. Er markierte die beiden Echterdinger Ehrentreffer. Beim 1:3 überraschte er den Gäste-Schlussmann mit einem direkten Freistoß, ehe er kurz vor Schluss noch einen Eckstoß direkt in den gegnerischen Maschen unterbrachte. Freilich: Schallers Doppelpack bedeutete lediglich Ergebniskosmetik, mehr nicht. Einen Trost vermochte er für die Echterdinger nicht darzustellen.

TV Echterdingen:
Fokou Tendemnou – Plattenhardt, Stehle, Köse (83. Zugac), Garcia-Franco, Hertel – Lechleitner (56. Douty), Aycil – Arslan (56. Tokic), Pfeifer Koelln (65. Zogaj) – Schaller.

TSV Oberensingen:
Holzwarth – Bauer, Sehr (80. Emerllahu), Scherb, Gaygusuz (74. Schwindt) – Crisigiovanni, Kühnert (67. Boylu) – Er – Theimer (70. Cisternino), Özkahraman, König.