Stand jetzt spielte der SV Bonlanden in der Relegation um den Aufstieg und der TV Echterdingen gegen den Abstieg. Im Bild: Dominic Schilling und Nils Schaller. Foto: Yavuz Dural

Wäre in der Landesliga jetzt Schluss, gingen der SV Bonlanden und der TV Echterdingen in die Relegation. Nach dem Derby-3:0 vom Freitag steht vor allem ein Spieler im Mittelpunkt.

Bonlanden - Sie hätten es doch eigentlich wissen müssen, die Landesliga-Fußballer des TV Echterdingen: Srdjan Savic darf man nicht aus den Augen lassen – erst recht nicht bei Standardsituationen. Schon bei der 2:6-Niederlage im Hinspiel war der Torjäger des Lokalrivalen SV Bonlanden zweimal nach ruhenden Bällen zur Stelle gewesen und hatte insgesamt gar viermal getroffen. Nun, beim Wiedersehen am Freitagabend, avancierte Savic mit seinem Doppelpack wie berichtet erneut zum Schreckgespenst der Gelb-Schwarzen – und auch erneut zum Matchwinner. Nach dem letztlich glatten 3:0 an der Humboldtstraße ergibt sich eine spannungsgeladene Tabellensituation: Wäre jetzt Schluss, gingen beide Filderteams in die Relegation – die Bonlandener in jene um den Aufstieg, die Echterdinger gegen den Abstieg. Die einen sind wieder auf den zweiten Platz geklettert, die anderen um noch eine Position auf Rang 13 abgerutscht.

Was den Echterdinger Trainer Christopher Eisenhardt ärgerte, war freilich nicht dies, sondern die Umstände der Niederlage. „Wir hatten eigentlich eine Zuteilung bei Standards ausgemacht, aber die haben wir nicht gut umgesetzt“, sagte er. Ganz im Gegenteil: es schien, als würde sich keiner seiner Spieler für Savic zuständig fühlen. Der Ex-Profi, der beim SV Bonlanden erst während der Hinrunde vom Abwehrmann zum Angreifer umfunktioniert worden war, nutzte es dankend. Zweimal war er mit dem Kopf zur Stelle, erst nach einem Eckstoß von Mike Baradel, dann nach einem Freistoß von Andreas Pottmeyer, ehe in der Endphase Markus Großhans den Schlusspunkt setzte. „Ich hätte auch gern einen Savic in der Mannschaft. So einer fehlt uns – einer, der das Spiel entscheiden kann“, klagte Eisenhardt.

Savics Derby-Geschichte

Demgegenüber kann sich der Bonlandener Coach Klaus Kämmerer entsprechend glücklich schätzen, einen solchen Akteur in seinen Reihen zu haben. „Er hat in den vergangenen Wochen gefehlt, jetzt ist er wieder da. Er hat eine Geschichte gegen diesen Verein“, sagte Kämmerer. Warum es bei Savic stets gerade gegen den Kontrahenten Echterdingen so gut läuft? „Ich habe schon in Bosnien große Derbys gespielt“, begründete der Mann mit der Rückennummer 8. Wollte heißen: in solchen Spielen ist er besonders fokussiert. Und er bringt zudem die nötige Routine und Abgezocktheit ein. Dass die Tore nach Standardsituationen fallen, ist für den 1,88-Meter großen Stürmer kein Zufall. „Mittlerweile kennt sich die Mannschaft“, sagte Savic. Die Automatismen im Spiel sind da. Jeder weiß um die Bewegungsabläufe.

Da spielt es dann auch keine Rolle, wer die Flanken schlägt, ob Baradel, Pottmeyer oder ein anderer – den Kopf von Savic finden sie fast immer. Kämmerer verriet: „Ecken und Freistöße trainieren wir. Aber wir haben es jetzt nicht speziell für das Derby getan.“

Bonlanden nun vor Verfolgerduellen

Savic, der zuletzt wegen privater Verpflichtungen in seiner Heimat geweilt hatte, durfte schließlich nach 76 Minuten vom Platz, dies unter dem Applaus der Bonlandener Anhänger unter den rund 500 Zuschauern. Kämmerer konnte es sich leisten, den 34-Jährigen vorzeitig vom Rasen zu holen. „Eigentlich war das Spiel mit unserem zweiten Treffer durch“, sagte der Coach, für dessen Mannschaft nun zwei richtungsweisende Aufgaben folgen. In den beiden Verfolgerduellen am nächsten Sonntag in Waldstetten sowie am Wochenende darauf mit dem SC Geislingen muss sich zeigen, ob die Filderstädter weiter vom direkten Durchmarsch in die Verbandsliga träumen dürfen. Am aktuellen Spieltag kamen ihnen die Punkteverluste der Mitbewerber aus Waldstetten, Oberensingen und Geislingen zugute.

Einstweilen wurde es nur in zwei Momenten noch einmal aufregend, als die Bonlandener auf der Zielgeraden zwei hochkarätige Echterdinger Torchancen zuließen: Aber weder Aris Charalampidis im Eins-gegen-Eins mit dem Keeper Luca Wiedmann noch Max Knoll mit seinem Schuss aus kurzer Distanz schafften es, den Ball im Tor unterzubringen. Bei Knolls Abschluss fehlten nur wenige Zentimeter. Der Innenverteidiger Ronald Ried rettete für die Gastgeber gerade noch auf der Linie. „Da haben wir ein bisschen die Kontrolle verloren“, sagte Kämmerer, was aber schließlich nur eine Randnotiz war.

Insgesamt lautet die Bonlandener Derbybilanz dieser Saison: zwei Spiele, sechs Punkte, 9:2 Tore. Allein sechs davon hat Srdjan Savic erzielt.